KGD-08, in .308" Win. - Patrone
7,62 mm Kupferdeformationsgeschoß-08 für 71,1 mm .308" Win.-Patrone
Nur die Bänder führen das reibungsarme Führbandvollgeschoß 7,62 mm KDG-08
Schweden wünscht für Elche besondere Geschosse. Die Elche werden in der Waldjagd aus der Bewegung in die Lunge geschossen, nicht in das Herz, das gegessen wird und daher nicht verletzt werden soll. Auch ist das Ziel größer und in der Bewegung daher sicher zu treffen. die Schußentfernungen im Wald sind nicht weit. Die Geschosse sollen in der Kammerdecke beim Lungenschuß weit öffnen, aber nicht splittern. Diese Anforderungen widersprechen denen für die Kupferjagdgeschosse, die nicht nur für die Waldjagd sondern auch für weite Schüsse bestimmt sind, also nach aerodynamischen Gesichtspunkten gestaltet sind. Die Schwedengeschosse werden für die dort gebräuchlichen, für die Waldjagd gut geeigneten Patronen .308" Win., .30-06 Sprg. und Otto Bocks 9,3 x 62 gebraucht. Sie weisen einige Besonderheiten auf:
größere Masse
Kremprille für festen Sitz auch bei stärkerem Rückstoß, den die größeren Masse hervorruft
kräftigere Doppelhohlspitze aus zäherem Werkstoff
zwei Führbänder im Hülsenhals und ein gepreßtes Führband weit vorn im Kegel
Das mittels der eingewürgten Krempe fest in der Patrone sitzende Geschoß wird beim Laden mit dem vorderen Führband Kegel gepreßt und kann auch wieder entladen werden, falls die Patron nicht abgeschossen wird. So führt das Geschoß die Patron, statt eine klappernde Hülse das Geschoß ungenau vor den Lauf legt. Genauigkeit erfordert ein mittiges und fluchtendes Geschoß vor dem Lauf. Die Schwedengeschosse gewährleisten dies bauartbedingt. Solche Bauart bot sich an, da die größeren Massen mehr Rückstoß hervorrufen und daher für störungsfreien Betrieb die haltende Krempe erfordern.
7,62 mm Kupferdeformationsgeschoß-08, 9,5 g schwer, 28,6 mm lang, G1BC >800 m/s 0,301; >400 m/s 0,302; >340 m/s 0,338; > 300 m/s 0,360; < 300 m/s 0,309 für 71,12 mm lange .308” Win.-Patrone mit 60 cm Lauf, GEE 184 m, vorläufige Angaben im Dezember 2004 |
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Pulver | Masse [g] | Dichte [%] |
Druck [bar] | V0 [m/s] |
Bemerkung | ||
höchst | vorn | ||||||
Norma 200 | 2,58 | 92,5 | 3.938 | 446 | 860 | ||
Flugbahn und Leistungen bei doppeltkalibriger Aufpilzung |
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Weite [m] | 0 | 50 | 100 | 150 | 200 | 250 | 300 |
Schnelle [m/s] | 860 | 810 | 762 | 716 | 671 | 628 | 586 |
Bahn [cm] | -4,5 | +2,1 | +5,0 | +3,7 | -2,6 | -14,2 | -31,6 |
Winddrift [cm] | 0 | 0,8 | 3,0 | 6,7 | 12,4 | 20,0 | 29,2 |
Fleisch [cm] ohne Splitter | 24 | 23 | 22 | 22 | 21 | 20 | 19 |
Knochen [cm] 2 g Splitter | 4 | 4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 |
Das Kupferdeformationsgeschoß-08 wird nur in fertig geladener .308" Win. - Munition erhältlich sein. Derzeit im Dezember '04 laufen die Entwicklungsarbeiten. Im Januar '05 werden in Finnland im Kupferwinter '05 einige Hirsche dran glauben müssen. Dann wissen wir mehr.
G. K. beschoß am 20. Januar in 100 m Entfernung 60 cm Gelatineblöcke mit anschließend zwei durchweichten Telefonbüchern, um das KDG-08 zu fangen.
Das Ziel stand auf einer Schichtholzplatte.
Der getroffene Gelatineblock platzte und sprang teils vom Tisch. Die Schichtholzplatte wies anschließend ein Loch auf.
Das 7,62 mm KDG-08 durchdrang die Gelatine und die Telefonbücher.
Seine Länge betrug noch 24,12 mm, sein Ø 10,18 mm.
Rechnen wir die Tiefenwirkung mit dem gemessenen Ø nach, ergeben sich in 100 m Entfernung 54 cm Eindringtiefe.
Da die Versuchsgelatine nicht standardisiert und unterschiedlich dicht, einerseits wie Pudding, andererseits wie Gummi, war treten solche Abweichungen leicht auf. Um die Wirkung auf das Kupferdeformationsgeschoß-08 zu betrachten, kommt es aber auf die Gelatinebeschaffenheit nicht an. Die ist nur wichtig, wenn die Tiefenwirkung gemessen werden soll.
Kupferdeformationsgeschoß mit Aluminiumstopfen
Abgeschossenes KDG-08 mit Stopfen
Abgeschossene KGD-08 mit und ohne Stopfen nach Gelatinebeschuß
Gelatineblockversuche am anderen Ort mit 30 cm Gelatine mit 7,62-mm KDG-08 aus Messing zeigten, 30 cm Gelatine werden immer durchschlagen.
Vergleichsgeschosse aus Messing hingegen platzten beim schnellen Wasserbeschuß vorn weg.
Zwei MPG-08 nach 900 m/s Wasseraufprall
Zwei MPG-08 nach 950 m/s Wasseraufprall
Als Lehre wäre festzuhalten, als Werkstoff für deformierende Geschosse erscheint Messing zu spröde. Für Splittergeschosse ist es der Werkstoff der Wahl!
Zwei 7,62 mm MEN-SFC nach 820 m/s Wasseraufprall
9,3 mm KGD nach Wasseraufprall mit |
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581 m/s | 630 m/s | 699 m/s |
9,3 mm KGD nach Wasseraufprall mit 810 m/s
Die Stufenbohrung würde erst bei höheren Geschwindigkeiten nützen, kann also entfallen. Im Zielbereich bis 150 m erscheint das 7,62 mm KDG 08 schon jetzt brauchbar. Da allerdings auch Polygonläufe eingesetzt werden, muß das 7,62 mm KDG-08 im Schaft-Ø dem Polygonflankenabstand angepaßt werden, um sein Eigenschaft als reibungsarmes Führbandvollgeschoß, auch in den engeren Polygonläufen zu bewahren, also geringen Einpreßdruck, höhere Ladung, höhere V0, geringer Erwärmung, länger Lauflebensdauer, längere Schußreihen zwischen Wartung (Putzen) zu bewirken, statt wie jetzt in Polygonläufen nur zu Zündhütchenausbläsern zu führen, die ja nicht gerade der Betriebsicherheit und Genauigkeit dienen☻.
Ein polygonfähiges 7,62 mm Kupferdeformationsgeschoß - 08 wird demnächst den ersten Versuch ablösen.
Lutz Möller, 21. Januar 2005,
Sehr geehrter Herr Möller,
mit großem Interesse verfolge ich seit einiger Zeit die Beiträge auf Ihrer
hochinteressanten Homepage.
Meine beliebteste Jagdwaffe ist ein H&K-Selbstlader im Kaliber .308 Win. Ich
weiß, was Sie über dieses Kaliber denken. Die Waffe hat einen 65 cm langen
Präzisionslauf vom PSG 1 und schießt mit konventioneller Munition äußerst
präzise (auf 100 m fast Loch in Loch). Ein befreundeter gewerblicher
Wiederlader, der große Erfahrung mit dem
Reichenberg HDB (normal
und Drückjagd) hat, lud mir verschiedene Ladungen, die jedoch allesamt von der
Präzision her mehr als unbefriedigend sind. Er führt dies auf den Polygonlauf
zurück, der offenbar diese Geschoßart nicht verträgt und außerdem die
Geschoßgeschwindigkeit deutlich reduziert.
Gibt es Erfahrungen mit Ihrem KJG aus Polygonläufen (verminderte
Geschoßgeschwindigkeit, mangelnde Präzision)? Können Sie mir mit Ihrer
reichhaltigen Erfahrung helfen, ein anderes präzise schießendes und mit
vergleichbarer "umwerfender" Wirkung ausgestattetes Kupfergeschoss o.ä. für
meine Waffe zu finden?
Für eine entsprechende Mitteilung Ihrerseits wäre ich Ihnen überaus dankbar;
natürlich werde ich darüber - insbesondere auch in jagdpraktischer Hinsicht -
ausführlich berichten.
Viele Grüße und Waidmannsheil aus Bayern
Franz Schimpel, Mittwoch, 17. November 2004 00:01
Herr Schimpel,
wir entwickeln gerade ein KJG-ähnliches Sondergeschoß für das Heckler & Koch PSG
- 1 für den Polygonlauf. Haben Sie noch Interesse daran. Ich würde Sie dann gern
in die Versuche mit einbinden.
Mit freundlichen Grüßen,
Lutz Möller, Donnerstag, 20. Januar 2005 14:05
Sehr geehrter Herr Möller,
über Ihre Mail habe ich mich sehr gefreut.
Gerne nehme ich Ihr Angebot wahr, mich an einem Versuch mit dem neuen
Sondergeschoß zu beteiligen.
Nachdem die Polizei auch nicht selten vor dem Problem steht, ausgebrochenes
Schlachtvieh oder Wild, das Wildschutzzäune von Autobahnen durchbrochen hat und
auf den Fahrbahnen herumirrt, zu erlegen, ist sicherlich interessant, die
Wirkung des neuen Sondergeschosses auf Wild zu testen. Daneben spielt sicherlich
die Präzision aus Polygonläufen eine Rolle.
Gerne können Sie mich auch telefonisch kontaktieren, am besten nachmittags ab
15:30 Uhr xyz xyz xyz
Viele Grüße aus Bayern, Franz Schimpel, Donnerstag, 20. Januar 2005 20:56
Herr Schimpel berichtet weiter, das RWS 8,4 g Spezialgeschoß für Polygonläufe erreiche auf 100 m 5-Schuß-Gruppen auf einen Daumenagel, würde beschossene Rehe aber gelegentlich zweiteilen und auf Sauen nicht immer tief genug eindringen, so daß Fluchtstrecken zu 2 oder 300 Metern schon vorgekommen seien. Damit sei das RWS 8,4 g Spezialgeschoß für Polygonläufe nicht jagdtauglich. Da es bei der Polizei aber viele PSG-1 gebe und die im Notfall beim Fangschuß auch auf gefährliches Wild eingesetzt werden müßten, sei ein aus dem Polygonlauf genau schießendes Sondergeschoß erforderlich, aber nicht verfügbar. Die Erfahrung machten die Einheiten, die vor Jahren in Nürnberg vier aus dem Zoo freigesetzte Eisbären töten mußten, weil die Betäubungsgewehre auf die aufgeregten Tiere nicht wirkten und der Einsatz aus der erforderlichen Nähe zu gefährlich wurde, bzw. von vorn herein war.
Das CDP würde auf 100 m nur bierdeckelgroße Treffer ergeben und das Reichenberg HDB treffe aus dem PSG-1 nicht besser. Das MEN-SFS und sein beschichte Ausführung SFC würden die Läufe verschmieren. Soweit die fernmündliche Auskunft.
Ein polygonlauftaugliches Sondergeschoß, daß die vorhanden Nachteile der Bekannten vermeidet, aber allen notwendigen Eigenschaften aufweist, zu entwickeln ist das mögliche Ziel. Die wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten stehen zur Verfügung und werden eingesetzt werden.
Lutz Möller, 21. Januar 2005,
Gönne Dir MJG der Lutz Möller GmbH vom Erfinder selbst.
Du wirst kein besseres Jagdgeschoß finden.
Lutz Möller,