Heimat
Suche
5,6 mm
6 mm
6,5 mm
6,8 mm, .270"
7 mm
7,62 mm, .30"
8 mm S
8,5 mm, .338"
9,3 mm
KJG
Geschosse und Munition liefert Lutz Möller
springe zu
Lutz Möller

Ausputzerjagd

Bergen 2005

Im Bundesforst sollte die Jagd um 9:45 beginnen. Also setzten wir uns in Bergen ab 9:00 Uhr gegen, um auszuputzen, was aus dem Forst in die Felder und auf die Wiesen wollte. Mein Stand war ein Hochsitz mit vier Fenstern. Hauptsächlich beobachtete ich den Forst vor mir.

1. Bild: Blick nach vorn auf den Forst, vergrößert

2. Bild: Rechts daneben war eine weite Wiese. Rechst außen steht ein Schuppen in über 300 m Entfernung, Bild verkleinert.

3. Bild: Links vom Hochstand zum Forst hin Sanddorn, nach rückwärts Wiese, links außen ein Fenn (verlandender See) mit Schilfufer

Um 9:30 sah ich gerade vor mir im Forst eine schwarzen Keiler (oder so) nach links ziehen. Um 9:45 (pünktlich, pünktlich) standen die rotbekittelten Waldarbeiter kurz vor dem Schuppen rechterhand herum, als sich dort zwei Hunde lösten, nein, nicht so, sondern von den Leuten, dachte ich jedenfalls zunächst. Der vordere Hund war grau und und der hintere schwarz. der Vordere war seltsam stämmig. Nein, das war kein Hund, der da im vollen Wichs über die Wiese hetzte (in Richtung meines Rückens, parallel zur Waldkante) sondern ein Schwein. Ich griff die Mauser mit Flintenabzug in .300" Win Mag mit 7-fachem Absehen 1 und eröffnete auf etwa 250 m das Feuer. Nichts geschah. Also drehe ich mich schnell mit dem Drehstuhl um und rückte zurück, zog die Waffe aus dem rechten Fenster und öffnete die rückwärtige Luke, auf der der fies kalte Wind stand. Die Luke fiel mir auf den Kopf. Hund und Schwein heilet Kurs und waren deutlich näher, vielleicht 150 m, aber nun nicht mehr spitz, sondern quer. Ich feuerte mit gutem Vorhalt und wieder geschah nichts. Also drehte ich mich wieder mit dem Drehstuhl und steckte die Büchse aus der linken Luke. Aha, nun hat der Hunde wenigstens das Schwein gefaßt. Also kann ich nicht schießen. Dann gewann die Saue wieder ein Vorsprung und ich bin heilfroh, daß ich noch einen Schuß antragen kann.

Auf dem 3. Bild am Rand zwischengrün und Schnee vor der Eiche in etwa 200 m Entfernung flamme ich dem Schwein im vollen Wichs von spitz hinten mit 1 m Vorhalt das dritte KJG aus der .300" Win Mag drauf. Die beiden verschwinden im Schilf. Der Hund bellt und ich sitze dumm da. Vorbei, Sch . . . . .

Dann kommt von den Waldarbeitern noch ein zweiter kleiner Hund, rennt zu dem Ersten. Beide gehen zum Schilf, bellen ein bißchen und kehren dann gemächlich zu ihrem Ausgang zurück.

Ich rufe meine Ansteller an, der sagt, auch wenn ich vorbeigeschossen hätte, müßten wir nach „Hahn in Ruh“ mit den (seinen) Hunden nachschauen, ob doch etwas zu finden sein.

Im Forst knallt es vor mir. Halbrechts kommt daraufhin ein braunes Schwein auf dem 2. Bild bei den Strohballen bis an die Waldkante, läuft bis zu dem geparkten Wagen und verschwindet wieder im Wald. der Forst ist Feindesland und im übrigen von Treibern durchsetzt. Also kann ich nichts tun. Die Sau entkommt.

Gelegentlich flüchtete ein Ricke mit 2 Kitzen aus dem Forst in das weite Hinterland. Zu weit, zu schnell, an Schießen ist nicht zu denken. Insgesamt 3 Ricken mit 6 Kitzen verlassen so den heute ungastlichen Forst. Jeweils etwa 2 Stunden später kehren Sie aus den Wiesen zurück.

Gegen 10:30 ist auf dem3. Bild hinten am Weg, rechts eben der Jule eingroßer Keile kurz zu sehen. Aha, der von der Stunde vorher im Wald. dort scheppert es deutlich. Er muß wohl ins Eis eingebrochen sein. Ich denke mir „Bei der Nachsuche im Fenn holst du dir den“.

Langsam wird es ruhiger. Der Wind pfeift eisig und ich freue mich über meinen Rücksack mit heißem Kaffe und belegten Broten. Die Zeit zeiht sich elendiglich. Zu vereinbarten Zeit baume ich ab und gehe linkerhand zum Fenn. Ein Forstmann kommt mit Wagen und leerem Anhänger und meint zu dem Gewehr „.300" Win Mag, ja?“. Woher weiß der das? Jedenfalls hat er einiges Damwild gesehen, das aber den Forst nicht verlassen wollte. Manni kommt mit dem Wage und kuckt.

Rote Farbe auf weißem Schnee

Er steht am Fenn bei der Eiche, an dem Platz, an dem vor Stunden die Hunde bellten.

Manni macht den Weg frei . . .

Juchheißa, da liegt es ja.

Was ich nicht wußte ist, daß das Fenne eingezäunt war. Der Frischling ist also schon blind voll gegen den Zaun gerannt, abgeprallt und liegen geblieben. Der erste Hund hat die Sau verbellt und der zweite war schon nicht mehr so sehr interessiert. Mein Gott, ich faß' es nicht, ich habe auf 200 m ein rennendes Schwein getroffen. Die Anforderungen an ein Drückjagdpatrone müssen vielleicht neu gefaßt werden. Ohne den hochgeladene Flitzer hätte ich auf die Entfernung von spitz hinten den Frischling jedenfalls nicht bekommen. Rasanz ist also noch wichtiger, als ich bisher dachte.

Die Strecke liegt bis auf ein Damkalb, das am Erlegerort gleich verkauft wurde.
Links unten mein Frischling mit sichtbarem Ausschuß

Sau tot, oder Reh tot?

Der Aufpasser blickt gnädig.

Das Feuer wärmt

Der Sauausschuß (mit 20 m guter Schweißfährte)

Zum Vergleich ein Reh, das eine 9,3 mm Norma Vulcan aus einer 9,3 x 62 traf.

„vulcanisiertes“ Reh! Wer will denn das?

So einen, oder auch mehrer, Schüsse wagt man vernünftiger Weise nur, wenn man sich über die Ballistik kein Gedanken machen muß und sich allein auf das wild besinnen kann. Auch wenn ich die schrecklich kurzhalsige Gürtelpatrone .300" Win Mag aus anderweitig beschrieben Gründen nichtleiden kann, bewährte sich die Hülse hier mit dem 7,62 mm Lutz Möller KJG Geschoß doch sehr. In der alten Mauser repetierte die Hülse auch ohne jegliche Störung. Dazu muß ich sagen, daß ich mir die Waffe nur für den Zweck geliehen hatte und nicht sonderlich vertraut damit war. Natürlich hatte ich vorher auf dem Stand aufgelegt und freihändig geübt.

Das 9 kg Bockkitz davor hatte auf 107 m (Leica) auch nur etwa 3 cm Ausschuß.

Mit dem Lutz Möller KJG Geschoß, gleich welchem, fühle ich mich auf der Jagd vollkommen sicher meine Beute zu bekommen, wenn ich sie den treffe und das gelingt, wie man hier lesen kann, auch unter außergewöhnlichen Bedingungen. Der Jagdherr jedenfalls, der das Reh oben „vulcanisierte“, will nun auch mal Kupfer versuchen und fragte weiter, wann ich wieder mal Zeit hätte. Für mich klingt das gut!

Waidmannsheil, Lutz Möller, 2. Dezember 2005,

Schelte

Hallo Herr Möller,

ich las gerade Ausputzerjagd Bergen 2005. Schade daß wir auch solche Jäger haben. Auf 250 mtr. auf ein Stück Wild das Feuer zu eröffnen kann ich leider nichts mehr zu sagen. Weiter schade finde ich, daß Sie das auch noch veröffentlichen. Ich würde auf eine solche Entfernung auf ein flüchtiges Stück nicht schießen und ich würde einem solchen Schießer auch kein Forum bieten. Ich möchte mir den ganzen Sermon mit Erklärungen sparen, aber überlegen Sie mal selbst auf 250 mtr. Auf flüchtiges Wild zu schießen und so was noch zu veröffentlichen dient der Jägerschaft nicht. Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen, aber irgendwo ist meiner Meinung nach eine Grenze und da sollte man sich als Jäger auch mal geschlagen geben. Daß das Ganze dann noch am Ende erfolgreich war, entschuldigt das nicht. Es hätte auch anders ausgehen können. Davon erfahren wir dann bei diesen „Könnern“ meist nicht’s. Nachsatz: Schon der Begriff Ausputzerjagd! Was soll das? Jagen wir Ungeziefer? Es ist Ihre Internetseite, aber warum wollen wir Jagdgegnern solche Argumente an die Hand liefern. Das muß wirklich nicht sein. Es dient nicht unserer, meiner Leidenschaft und man wirft von außen alle in den gleichen Topf. Aber mit Dem möchte ich nicht in einem Topf sein.

Mit freundlichen Grüßen, J. A. Hasenstab, Sonntag, 24. September 2006 22:21

9,3 mm KJG Jagden: Gräfenroda | Marksuhl | Hainich-1 | Hainich-2 | Kickelhahn | Schwarzathal | Altenburg

.300" WM Jagd | Bergen | Jagdgeschichten