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KJG
Geschosse und Munition liefert Lutz Möller
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Lutz Möller

Morgenstimmung im Revier

Warnung! Bevor du folgenden Fluchtstreckenbeispiele liest, solltest du Wundwirkung#Fluchstrecken gelesen und verstanden haben.

Sehr geehrter Herr Möller,

den vielen guten Reaktionen der Leser auf Ihre umfangreichen und informativen Seiten kann ich mich nur anschließen – einziger wirklicher Nachteil: wann soll man neben dem Studium Ihrer Seiten denn noch arbeiten?!

Halten Sie es für sinnvoll, eine 7x64 Tikka (98’er Derivat) auf 8x64S umzubauen, wenn ja: durch Aufreiben oder durch Laufwechsel? Wer käme für solche Arbeiten in Frage, was würde so etwas kosten? Wäre eine Neuanschaffung sinnvoller? Meine Jagdmöglichkeiten beschränken sich (im Berliner Raum) auf Rehwild, Schwarzwild (überwiegend AK 0 und 1, selten stärker) und Rotwild (gleichfalls überwiegend AK 0 und 1, selten Weiblich AK 2). Überwiegend Ansitzjagd, 4-5 Drückjagden jährlich.

Ich hoffe, Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch zu nehmen und freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen, Uwe Seifert, Berlin, Dienstag, 2. Dezember 2003 14:5

In Ergänzung zu meiner Abschußliste unten möchte ich erwähnen, daß in 2 Fällen kein Ausschuß zu verzeichnen war: Der erste Keiler mit knapp über 60 kg – Geschoß auf der Ausschußseite unter der Schwarte geborgen – im zweiten Fall bei der 80 kg-Bache spitz vor vorn. Auf Rehwild wirkt die 7x64 m. E. etwas brutal (teils recht große Ausschüsse und teilweise auch Versulzungen) aber umwerfend. Gute Erfahrung habe ich mit der 9,3x74R, bis auf den Frischling, der noch 30 m kam …

Streckenliste

Entfernung Flucht Treffersitz Patrone
80 0 Hochblatt, Wirbelsäule beschädigt, sonst kein Knochenschaden Lunge Mus, Herz unbeschädigt 7x64 TMR
40 0 Blatt ein, Rumpfmitte aus (45 Grad spitz) Pansen angekratzt, ohne Knochenberührung 9,3x74 Vulkan
50 0 leicht spitz von Hinten knapp (handbreit) hinter Blatt rein, Herz weg, ohne Knochen 7x64 TMR
30 30 spitz von vorn, kein Ausschuß, Stück war schnell auf Flucht 7x64 TMR
50 0 Kopfschuß von hinten (mehr war nicht zu sehen) - stark von Räude befallen 7x64 TMR
40 30 Tiefblatt (Herzspitze weggeschossen) 5,6x52R TMS
50 0 2 Finger hinter Blatt, leicht spitz von vorn, Lunge, Herz und Leber zerstört 9,3x74 Vulkan
40 0 Leberknoten 9,3x74 Vulkan
40 0 Blatt mit Knochen 7x64 TMR
40 5 direkt hinter Blatt, Leber unbeschädigt, Herz-Lunge Brei 7x64 TMR
60 0 direkt hinter Blatt Lunge Brei, Splitter in Leber 7x64 TMR
60 0 Leberknoten 9,3x74 Vulkan
50 5 Hinters Blatt 7x64 TMR
50 25 Halbspitz von vorn, vor Blatt rein hinter Blatt raus 7x64 TMR
70 30 Knapp (halbe handbreit) hinter Blatt Lungenschuß Nachsuche ohne Hund in 20 min erfolgreich 9,3x74 Vulkan
40 0 hinter Blatt, Leber angekratzt 7x64 TMR
40 20 Tiefblatt Brustkern weg 7x64 TMR
50 0 Blatt mit Knochen 7x64 TMR
60 0 Blatt mit Knochen 5,6x52R TMS
50 50 weich mit Pansen, am Übergang zur Leber Nachsuche mit Hund 1 h nach Schuß - erfolgreich 5,6x52R TMS
60 5 knapp hinter Blatt Lunge 7x64 TMR
45 0 Krellschuß ohne sofortige Tötung, Fangschuß mit 5,6x52R auf Träger 9,3x74R Vulkan
60 0 knapp hinter Blatt Lunge 7x64 TMR
35 0 knapp hinter Blatt Lunge 7x64 TMR
30 0 knapp hinter Blatt Lunge 7x64 TMR
70 0 Blatt Herz 7x64 TMR
40 0 leicht spitz von hinten Leberknoten 7x64 TMR
80 0 spitz von hinten 7x64 TMR
25 30 Tiefblatt, Herz angekratzt, Splitter in Lunge Nachsuche ohne Hund nach 25 min erfolgreich 7x64 TMR

Mit freundlichen Grüßen, Uwe Seifert Freitag, 12. Dezember 2003 11:14

Herr Möller

7x64 DK wenig Werte, da ganz neu. Hervorragende Präzision 1,6 cm 5 Schuß 100 m; aus Böhlerlauf 60 cm kaum wahrnehmbares Mündungsfeuer.

3 Sauen:

Weite 20 m, 50 kg Lungentreffer, Herzbasis, 40 m Flucht Schweißfontänen, 3 cm Ausschuß

Weite 25 m, Hochblatt, Oberarm durchschlagen, Wirbelsäule tief durchschlagen, deshalb Geschoß 20 Grad abgelenkt und Leber zerstört, Ausschuß nach 45 cm vor den Keulen, Tombakreste in der Schwarte rund um 3 cm Ausschuß gefunden, wegen ZNS-Treffer an den Anschuß gebannt

Schußdistanz 15 m, Lungentreffer knapp hinter den Vorderschlegeln, Ausschuß 3 cm, 30 m Flucht, regelrechte Schweißfontänen!

Fuchs und Dachs 5-8 cm Ausschuß bei leichter Schräglage Kammer ein Leber aus. Schußweite 15 + 50 m; Geschoß spricht also auch auf weiche Ziele gut an.

Ich hoffe diese Info hilft weiter bei Überlegungen. Scheint als wäre das DK in 7x64 eine gelungene Entwicklung. Bin gespannt auf Erfahrungen bei Rehwild und werde Dir das mitteilen. Bei der Wahl des Doppelkerns waren meine Überlegungen: Bei kurzen Entfernungen auf Schwarzwild unbedingt Ausschuß und viel Schweiß wegen Nachsuche! bei Reh und anderem Wild genügend Splitter für kurze Flucht und genügend Schweiß, Schußentfernung bis 210 m ohne den Haltepunkt zu ändern. Bei Reh sollte die Wildpretentwertung in Grenzen gehalten sein, ist mir aber nicht so wichtig. Als Jagdgast im schlimmsten Fall das Stück lieber zu kaufen und keine Nachsuche zu riskieren ist meine Empfehlung für Alle Jungjäger. Bitte gib meine Emailanschrift nicht weiter und ändere meinen Namen, falls Du etwas auf die Seite stellst.

Herzliche Grüße, Kuddel Dutt

KJG, Fluchtstrecke und Wildbretzerstörung

Hallo Hr. Möller,

Die Gratulationen zu Ihrer Interseite sind Sie ja schon gewohnt. Ich möchte aber nochmals betonen, daß für mich Ihre Seite die erste Adresse für jagdliche Fragen im Zusammenhang mit Waffen, Ballistik und Wundwirkung ist. Deshalb habe ich mich auch entschieden, KJG mit meinem Repetierer zu verwenden. Da der Einsatz des KJG zum Teil noch sehr kontrovers diskutiert wird, möchte ich auf diesem Weg meinen bescheiden Beitrag dazu leisten.

Anbei meine Jagdstatistik der letzten beiden Jahre. Diese begründet meine folgenden Aussagen.
Nr. Was Waffe Patrone Munition Entfernung Sitz Gewicht Flucht
1 Bockkitz BBF .308. Win. RWS HMKH 100 Tiefblatt 11 20
2 Geiß BBF .308" Win. RWS HMKH 50 Blatt 15 50
3 Geiß BBF .308" Win. RWS HMKH 30 Wirbelsäule 16 2
4 Geißkitz BBF .308"Win. RWS HMKH 40 Blatt, Lunge 15 0
5 Geißkitz BBF .308" Win. RWS HMKH 10 Träger 12 0
6 Geißkitz BBF .308" Win. RWS HMKH 20 Stich 13 40
7 Rehbock Büchse 7x64 RWS HMKH 40 Tiefblatt 16 70
8 Rehbock Büchse 7x64 RWS HMKH 30 Blatt 12,5 0
9 Rehbock Büchse 7x64 RWS HMKH 70 Blatt, Lunge 19,5 0
10 Rehbock Büchse 7x64 RWS HMKH 170 Rückgrat 21 0
11 Rehbock Büchse 7x64 RWS HMKH 30 Blatt 11 0
12 Bockkitz Büchse 7x64 KJG 80 Leberknoten 12 0
13 Bockkitz Büchse 7x64 KJG 150 Blatt, Lunge 12 2
14 Geißkitz Büchse 7x64 KJG 150 Tiefblatt 13 0
15 Jährlingsbock Büchse 7x64 KJG 50 Blatt 15 5
16 Rehbock Büchse 7x64 KJG 50 Leberknoten 19,5 40
17 Rehbock Büchse 7x64 KJG 90 Stich 19 100

Seit letztem Jahr verwendet ich das Lutz Möller KJG Geschoß. Wie Sie sehen, verwendete ich vorher RWS HMKH. Vergleicht man die Wildbretzerstörung beider Munitionsarten, kann ich einen leichten Vorteil für das KJG erkennen. Sind keine Knochen verletzt, ist der Ausschuß kleiner, die Einblutungen (Versulzen) scheinen etwas stärker zu sein. Im allgemeinen ist die Wildbretzerstörung als vertretbar zu bezeichnen.

Fluchtstrecke

Hier ist beim Reh (und natürlich auch beim anderen Wild) der Treffersitz viel wichtiger als alles andere.

LM: Siehe Zielwahl, Fluchtstrecken und Verschiedene Wirkungen!

Blei


Abb. 1 und 2., Quelle: http://www.gumpenstein.at/publikationen/jaeger2000/hecht.pdf


Bleifrei ist für mich der entscheidende Faktor. Der sich Abbildung 1 in beiliegenden Aufsatz ansieht, weiß, wovon ich spreche.

Präzision

Durch die bessere Präzision und die gestrecktere Flugbahn bietet das KJG natürlich mehr Reserve als das alte RWS-Geschoß. Aber bisher zögerte ich immer noch die BBF .308" Win. auf KJG umzustellen, weil präzises Einschießen und das Schießen einer Ladungsleiter sehr zeitaufwendig sind.

Zur Erbauung hab ich Ihnen noch ein Stimmungsbild aus dem Revier beigefügt.

Mit freundlichen Grüßen, Anton Ernstberger, Samstag, 1. April 2006 23:29

Lieber Herr Ernstberger,

ein kräftiges Waidmannsheil dem erfolgreichen Erleger und herzlichen Dank für Ihren guten Beitrag mit dem schönen Stimmungsphoto. Da kommt Freude auf!

Wundwirkungen

Nr. 3 paßt nicht so recht: Ein Wirbelsäulentreffer und Fluchtstrecken über Lauflänge passen nicht zusammen. Wenn das ZNS oberhalb der Hinterläufe heftig erschüttert, z. b. durch eine auch nur kurzweilig gescherte Wirbelsäule, oder gar unterbrochen oder zerstört ist, kann das so getroffene Tier seine Hinterläufe nicht mehr willkürlich bewegen, also nicht mehr gezielt laufen. Wenn die Tiere nach dem Treffer mit dem Kopf unten lange (Minute oder mehr ) schlegeln, so als wollten Sie im Traum in die letzten besseren Weidegründe laufen, dann haben Sie einen erstklassigen Trägerschuß oder anderen ZNS-wirksamen Träger gelandet. Wenn aber der Kopf noch oben ist und das Tier noch läuft, lag ein andersartiger Treffer vor.

Ihre längsten Fluchtstrecken zeigten die Treffer auf den Stich. Ich vermute, das waren Herztreffer. Herztreffer, ob nun obendrein durch's Blatt, oder spitz durch die Kammer, verursachen dem getroffenen Tier immer einen starken Reiz, bzw. Schmerz, weil das Herz stark enerviert ist und obendrein der Vagusnerv oben an ihm lang läuft. Der Treffer löst bei den Weidetieren unabdingbar den Fluchtreflex aus. Derart ins Herz getroffen Tiere rennen also fast immer wie angestochen los, auch wenn die Wirkung schlußendlich gut ist. Auch das Blatt, also die Schultermuskeln sind gut enerviert und tragen zum Fluchtreiz bei.

Ganz anders empfindet ein Tier einen Kammertreffer, denn die Kammerwände sind nicht besonders empfindlich und die Lunge gar nicht, wenn von den großen Gefäßen abgesehen wird, also der Ort an dem wir einen Hustenreiz verspüren, wenn wir einen Krümel verschlucken. Das bedeutet, ein in die Kammer getroffenes Tier merkst den Lungentreffer, gegen den Herztreffer vergleichen, kaum. Daher bleibt der Fluchtreflex aus. In die Kammer getroffenen Tiere zeichnen kaum oder selten. Der Fluchtreflex bleibt aus. Die Tiere stehen da, als habe man vorbeigeschossen, aber nach einer halben Minute oder so fallen Sie um und sterben an mangelnder Sauerstoffversorgung.

Die Lehr' aus der Geschicht', sollen die Tiere flüchten nicht,

laß' das Herz man ganz in Ruh, sonst hau'n die Biester ab im Nu!

Ballistik

Interessant, finde ich Ihre Bemerkung zu Genauigkeit und Flugbahn der RWS HMKH.

RWS HMKH

7x64 Patronen: links RWS Geco | recht 7 mm KJG

Flugbahnen

Daß die stumpfen RWS Flugkörper aerodynamisch auf Strecke nichts bringen ist bei den plumpen Gestalten gegen das schlanke scharfe KJG ja kein Wunder. Kraft der großen Luftbremsung verlieren die RWS-Geschosse alles besonders schnell Geschwindigkeit und fallen dann bald wie ein Stein vom Himmel, oder sollte ich besser „wie ein Bleiklotz“ sagen?

Daß aber die RWS HMKH nicht so genau treffen sollen, höre ich sonst eigentlich nicht. Die RWS-Munition ist ja, wenn man von Flugbahn und Zielwirkung absieht, von guter Qualität. Was sind denn Ihre Anforderungen und welch Ergebnisse erzielten Sie mit RWS HMKH oder KJG? Vielleicht schicken Sie mal Bilder einiger Zielscheiben rüber?

Einschießen

Selbstverständlich müssen Sie bei jede Waffe bei jedem andern Munitionslos die Treffpunktlage prüfen und ggf. die Waffe neu einschießen. Andernfalls wüßten Sie nicht, wohin ihre Waffe schießet. Das ginge nicht an; auf keine Fall! Gleichwohl müssen Sie keinen übertriebenen Aufwand treiben, um ihre Kipplaufwaffe auf eine andere Munition umzustellen. Dazu müssen Sie keine Ladungsleiter stopfen, schießen und auswerten. Ich meine, wenn sie bei den o. a. Entfernungen bleiben, kommen Sie mit der empfohlene KJG Ladung bei jeder Patrona auf Anhieb zurecht. Wie war das den früher mit Werksmunition? Bekamen Sie dort früher auch abgestufte Ladungen für ein Ladungsleiter? Ich glaube nicht!

Aber wie gesagt, schildern Sie bitt Ihre Erfahrungen. Ich bin sicher, wir können daraus was lernen!

Waidmannsheil, Lutz Möller

Lies Wundwirkung#Fluchtstrecke

Lutz Möller

Lutz Möller,