Wie muß ein Geschoß, um möglichst gut auf sein Ziel zu wirken, beschaffen sein?
8g TMR Geco |
8g TMF Speer |
7,5g Lapua Cepp |
7,5g Norma TMF |
8g VMR PMC |
Flußeisenmantel |
Flußeisenmantel |
235 m/s |
274 m/s |
314 m/s |
357 m/s |
384 m/s |
405 m/s |
417 m/s |
417 m/s |
Bild aus Duncan McPherson "Bullet Penetration".
Duncan MacPherson Bullet Penetration: Modeling the Dynamics and the Incapacitation Resulting From Wound Trauma. ISBN 0-9643577-0-4 El Segundo, CA, 1994, Ballistic Publications, $39.95 Das Werk war einschließlich Luftfracht für Deutschland für 50$ geradewegs vom Verlag zu beziehen: Ballistic Publications, Dept NH, Box 772, El Segundo, CA 90245. Dringend zu lesen empfohlen! Vergriffen, wird nicht neu aufgelegt, daher Tiefenwirkung.
N/mm² |
kp/cm² |
v | r | v |
Faktor |
|
Blei |
45 |
459 |
303 |
11,40 |
417 |
1,376 |
Kupfer |
220 |
2243 |
670 |
8,96 |
918 |
|
Messing |
600 |
6116 |
1.106 |
8,40 |
1515 |
|
Eisen |
660 |
6728 |
1.160 |
7,86 |
1589 |
Knete, handwarm durchgewalkt, mit Luftgewehr beschossen. Diabolo: 4,5 mm H&;N Hollowpoint; 0,46 Gramm schwer, traf den Batzen mit ~ 175-180 m/s. Die "Wundhöhle" blieb wegen Mangels an Elastizität, mit etwa 2 cm Durchmesser, von Außenrand zu Außenrand gemessen, bestehen. Das Kaliber betrug 4,5mm. Also drückte das Diabolo die Knete um ~ 7 bis 8 Millimeter zur Seite weg. Fabian Ellrich |
12,0g Winchester Silvertip .45 ACP 286 m/s plattet von 11,43 auf 22 mm
Ø auf,
also von 1 cm² auf 3,8cm². Die Kugel drang 25 cm tief ein.
12,0g Remington 310 m/s Ø 21 mm = 3,46 cm² 26,7 cm tief
14,9g Hornady +P XTP 268 m/s Ø 22 mm = 3,8cm² 39,6 cm tief
13,0g Hornady XTP, 259 m/s Ø 13,7 mm =1,47 cm² 47cm tief
14,9g Winchester Black Talon, 261 m/s Ø 18,5 mm = 2,68 cm² 34,3 cm tief
Obige TM-HSP-Geschosse zerlegen sich bei dem Bummeltempo nicht. Hier kommt noch das alte 45er Militärgeschoß, das als nicht aufpilzendes erheblich tiefer eindringt.
12,0g GI M 1911 VMR 265 m/s Ø 11,43 mm = 1 cm² 66 cm
Hornady XTP Werkbilder
Der Mantel
ist zur Spitze dünner. eine Hohlspitze ragt in den Kern. Der Mantel ist
angesägt. Das Kürzel XTP, EXtreme Teminal Performance soll die Zielwirkung
verdeutlichen. Solch Aufbaues läßt den Mantel bereits bei geringen
Kurzwaffengeschwindigkeiten aufplatzen, so daß sich die Angriffsfläche
vergrößert. Im obigen Beispiel von gar nicht beim VMR bis zum 3,8-fachen.
Die Eindringtiefen verändern sich entsprechend.
Sollen die Geschosse ohne Hohlspitze aufpilzen bleibt
nur deren Schnelle deutlich zu erhöhen. Bei gegebener Patrone also soll
eine leichteres Geschoß mit höhere Ladung genommen werden.
Für jeden Geschoßwerkstoff gibt es eine
Druckspannung sD die überschritten werden muß, um das Geschoß
umzugestalten. Dabei muß der wirksame Druckunterschied zur Seite betrachtet
werden. Deshalb werden Geschosse vorn hohl gebohrt, um in der Geschoßtiefe
hinter der abgelösten Strömung den vollen Unterschied zwischen dem Staudruck in
der Bugmitte gegen die drucklosen (genau: Wasserdampfdruck ~ 0,4 atm) an der
Seite wirken zu lassen.
Hüttenblei, Weichblei |
50 N/mm²
|
2% Antimon (SB) Blei | 100 N/mm² |
6% Antimon (SB) Blei | 150 N/mm² |
Geschoßblei besitzt etwa 100 – 120 N/mm² Druckfestigkeit.
Eine Deformation des Geschosses tritt nur ein, wenn der Staudruck >> sD.
Um je Weg mehr zu zerstören, also weniger tief einzudringen, in der geringen
Tiefe stärker zu wirken bauen die Amis Hohlspitzmunition für Kurzwaffen, z. B:.
XTP Kurzwaffengeschoß aus Peccary, Javelina
XTP
Kurzwaffengeschoß aus Sau
Sako baut Patronen aus Outokumu Messing und füllt Vihtavuori Pulver. Sehr schön ist das 7,4 g KPO Geschoß in der 9 mm Luger mit elektrolytisch plattiertem Mantel, nämlich ein Hohlspitzgeschoß, ohne dessen übliche Nachteile mit rundem geschlossenen Bug für gute Zuführung in automatischem Pistolen und verdeckter Hohlspitze.
Versuche mit .22er Blei-Hohlspitzmunition ergaben bei etwa
325m/s v0 2,3-facher Geschoßdurchmesser Pilz. Lochtiefe, nicht
Lochgröße bestimmen die Pilzung wesentlich. Da die Versuche verschiedene
Munitionen zu testeten schon lange zurück liegen, könnten die Angaben ungenau
sein, berichtet der Übersender. Die S&;W 422 eine Lauflänge zu genau 6" =15 cm.
Zum Vergleich einige Werksangaben jeweils aus 65 cm Lauf
2,1 g CCI HV-Stinger | 515 m/s |
2,6g RWS HV | 400 m/s |
2,6g RWS | 325 m/s |
Die Versuche waren im einzelnen:
Geschoß | ..22 lfB 2,46g verkupfertes Highspeedhohlbodengeschoß aus Norinco JW20 Gewehr mit 4x32 ZF flog etwas schneller als 400 m/s. |
Ziel | Ein dünner 15 cm x 20 cm Querschnitt mit Wasser gefüllter Blechkanister wurde beschossen |
Entfernung | Aus etwa 10m wurde der Kanister beschossen. |
Ergebnis | Teilweise schossen die Kugeln nicht aus dem Kanister heraus, sondern beulten nur in Lee. |
Besonderheit | Remington-Yellow-Jacket zerlegte sich komplett in Splitter => zu großer
Hohlspitzdurchmesser. Sehr kurz gebohrte Geschosse stauchen nur stumpf, ohne zu pilzen. Die Geschosse stauchen sich im Ziel immer bis zur Bohrungssohle. |
Bild: .22 lfb Hohlspitz, Draufsicht
Bild: .22 lfb Hohlspitz, Schrägsicht
Bild: .22 lfb nach Wassertanktreffer
Das größte Geschoß, eine .22er CCI Stinger aus dem 15 cm Lauf einer S&;W 422 Pistole, durchmißt gestaucht 11 mm. Die Stinger verläßt den 65 cm Beschußlauf mit knapp 500 m/s, bei der Pistole sicher weniger, vielleicht 400 m/s oder noch darunter, wer weiß?
|
|
7,62x25 Tokarev |
Die nebenan abgebildete 7,62 Tokarev aus der M-52 oder die 7,63 Mauser aus der Mauser C-96 schießen je nach Ladung zwischen 462 m/s Sellier &; Bellot Werksladungen oder Sierra #8005 5,5 g TMR vor 0,726 Vectan SP-2 zu 546 m/s eher wie in Jagdgeschoß, zerlegen sich teilweise im Weichziel. Letztere Kampfladung würde im Dauergebrauch die M-52 Pistole frühzeitig verschleißen, ist also nur für Kampfeinsätze zu empfehlen. Eine alte Mauser C-96 würde die Ladung wahrscheinlich gar nicht aushalten. Also lasse Vorsicht walten. Überhaupt ist wohl nur mit Flaschenhalspatronen wie u. a. 7,63 Mauser, 7,62 Tokarev, .357 SIG, 9x25 Dillon oder .440CorBon ohne Holspitzgeschoß befriedigende Ziel- und Wundwirkung aus Kurzwaffen zu erwarten. |
5,2g .357 Glaser Safety Slug, Die Brocken des vorgestückelten 544 m/s schnelles Bröckelgeschoßes dringen gerade mal 12 cm tief ein. Ähnliche Wirkung ist von Revolverschrot zu erwarten. Da die Brocken leicht und schnell sind, ist genau das zu erwarten. |
Quelle ballistischer Schnittbilder, source
http://home.sprynet.com/~frfrog/froghome.htm
Wound profiles courtesy Dr. Martin Fackler
Patricks neue Adresse ist
http://www.patricks-home.de/
Liest du eigentlich auch in WaffenOnline? Ich habe dort von Petrocelli einige Gelatinebeschußbilder der KPO gesehen und gesichert. Cato hat seine Prüfergebnisse mit CEPP und Magtech 95 grs geschrieben, zitiere ich mal ganz am Ende.
PS: Hier noch was Cato geschrieben hat: Schlechte Nachrichten für jene, die dachten es gäbe wirksame Auswege zur Hohlspitzmunition. Nachdem man in punkto Munitionsempfehlungen von den einschlägigen Zeitschriften im Stich gelassen wird ( was sie allerdings nicht abhält, regelmäßig reine Selbstschutz / Fangschußwaffen zu testen), habe ich mir wieder mal selbst die Mühe gemacht 9mm Munition zu testen.
Die von mir getestete 7,8 g Lapua Cepp plattet im ,,Naßpack" kein bißchen. 2 von 5 Schüssen blieben allerdings gegen Ende des 30 cm dicken ,,Naßpack" stecken. Die anderen durchschlugen auch noch die Vorderwand des dahinter aufgestellten Wasserkanister. Die 6,2 g Magtech Teilmantel ist noch schlimmer: Bis auf einen vom Mantel getrennten Kern durchschlugen alle Geschosse ohne jegliche Plattung den Naßpack. Ähnliche Tests vor einem Jahr mit diverser ,,Frangible" Munition waren ähnlich ernüchternd. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Chrisl hinsichtlich der österr. Polizeimunition Hirtenberger 6,5 g TM bzw. der Federal 6,2 g Teilmantel (9CP).
Schluß: Ohne speziellen Geschoßaufbau expandiert die
erhältliche FFW Teilmantelmunition einfach nicht. Etwas anderes wäre vielleicht
TM Munition in .357 SIG mit leichten 9 mm Geschoß.
Die könnte den nötigen Schub in punkto V0 bringen.
7,62 x 25 Tokarev mit 5,5g TMR Sierra #8005 vor 0,726 Vectan SP-2 bringt hochgeladen aus einer M-52 546 m/s.
Wenn man damit aus der Nähe von oben auf einen auf der Erde stehenden Wassereimer schießt, kann man solch Mantelreste sehen. Das Blei fand ich nicht mehr im Dreck. Ihr müßt eben nur den 9 mm Kram liegen lassen, statt dessen richtige Patronen wählen!
Betreff: Re: Stopwirkung 9Para Blei Datum: Fri, 16 Feb 2001 17:25:03 +0100 Von: "P. Prucker" <P.Prucker@t-online.de> Firma: T-Online Foren: de.alt.technik.waffen
> Angeblich geht die 9mm Para auch nicht durch einen normalen Stahlhelm. Jedenfalls nicht auf 25 m.
Das ist ein bedauerlicher Irrtum, der vielleicht auf die Verhältnisse im WK II zutraf. Damals hieß es im Fischer, Waffen- und Schießtechnischer Leitfaden, 1944 (eines der besten Bücher für derartige Waffen), zur Schußleistung der 08: "Der deutsche Stahlhelm wird auf 10 m Entfernung durchschlagen; Stahlbleche bester Fertigung von 1,5 mm Stärke decken auf alle Entfernungen." Da wurde aber die V0 noch mit 320 m/s angegeben (schwächere Ladung, 4 " Lauf). Bei der P-38 heißt es im gleichen Buch schon: ,,Eisenblech von 2 mm Stärke wird bis auf 200 m durchschlagen; Eisenblech von 3 mm Stärke und Panzerblech von 2 mm Stärke bieten Deckung." Zwischenzeitlich ist die Munition stärker geworden. Walther gibt in seinen Broschüren für die P-38 nur die 2 mm auf 200 m zu, die Wirkung auf Stahlhelme ist zumindest im Zivilbereich für Werbezwecke nicht mehr opportun. Meine eigenen Erfahrungen beschränken sich auf gelegentliche Schüsse auf kleinere Entfernungen. Auf 100 m habe ich den Stahlhelm noch nie beschossen und werde es auch nicht mehr tun, da sie zwischenzeitlich zu teuer sind. Wenn ich aber auf die ballistischen Daten zurückkomme, stelle ich fest, daß die 320 m/s der alten 08 von einer heutigen Standard-9-para auch auf 50 m noch leicht vorhanden sind. In Grenzfällen nicht schätzen, sondern testen! Nur Hochrechnen ist z. T. möglich. Übrigens: Im neuen DWJK verkauft einer den "Fischer". Ohne Preisangabe, billig ist er bestimmt nicht. Aber wert ist er es immer!
Gruß P. Pr.
Hallo Herr Möller,
möglicherweise von Belang sind beiliegende Hohlspitzmunitionhinweise, die in
Deutschland mittlerweile wieder erlaubt sind. Diese könnten für Ihre
Kurzwaffenseite (Auswahl von Fangschußkaliber und Munition) eine interessante
Ergänzung sein.
http://www.hipowersandhandguns.com/SelfProtectionLoads.htm
http://www.ballisticreview.com/ http://www.firearmstactical.com/ammo_data/ammodata.htm
Grüße und Dank im voraus
Harald Humenberger, Sonntag, 26. Dezember 2004 11:33
Lieber Herr Möller,
Ich unternahm einige Versuche unternommen und ermittelte, zylindrische Modellgeschoße mit dem Schwerpunkt etwas hinter der geometrischen Mitte sollten ideal für die Demonstration der Schulterstabilisation sein, aus Glattrohren ohne Drall verschossen, kippen diese in wässerigen Medien aber sofort um 90° und fliegen quer weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Hansen
Lieber Herr Hansen,
Herzlichen Dank für Ihre Mitteilung. Das Ergebnis finde ich interessant. Wären
Sie so freundlich mir etwas genauer mitzuteilen,
Welche Geometrien (Länge, Durchmesser) das Geschoß auswies?
18 x 9 mm, umgedrehtes 38 spez wadcutter, den Hohlboden mit
Kunststoff gefüllt für die Gewichtsverteilung und leichte Wölbung wie auf Ihrer
Demozeichnung.
Wie Sie es schossen?
38 spez Ladung, ~ 1 cm vorm Ziel.
Worein Sie es schossen?
Auf Empfehlung von Ballistikern benutze ich für orientierende
Versuche zur Superkavitationstabilisierung
statt Gelatine Wasser. Diese befindet sich in Behältern aus sehr dünnwandigen
Kunststoff, die jeweils 10 oder 20 cm Weg bieten. Dann muß das Geschoß zwei
Wände durchdringen und in den nächsten Behälter fliegen und dort die
Kavitationsblase neu aufbauen. Für SP Gewehrgeschoße also bis zu 15 Behälter.
Woher Sie wissen daß es sich drehte?
Jeder Durchtritt durch die zwei Behälterwände aus relativ
sprödem Kunststoff gibt ein Bild der Geschoßlage und Orientierung. Evtl. wird
ein Blatt Papier dazwischengelegt. Siehe auch Kneubühl im neuesten DWJ, er
bestimmt damit sogar den Präzeßionswinkel
Wann es sich drehte Eindringtiefe?
Unmittelbar nach Eintritt, nach 0 bis 10 cm.
Eindringtiefe 60 cm. Es flog ziemlich richtungsstabil weiter und behielt die
Orientierung der Längsachse ( 90° zur Flugrichtung, von Schuß zu Schuß
beliebiger Winkel um die Querachse) bei.
Kennen Sie aus Südafrika Chris Bekker und dessen Rhino Geschosse?
Ja, aber nicht persönlich. Schreibt manchmal etwas
konfuse Artikel. Patronen mit seinen Geschossen hatte ich schon im Gürtel, als
meine Munition nicht mit dem Gepäck ankam, schoß dann aber bis zum Eintreffen
meines Gepäcks mit Barnes Solids aus .458 WinMag. Natürlich brauchte ich wegen
mangelnder Penetration gleich zwei Schuß.
MfG
Norbert Hansen
Von: Norbert Hansen [mailto:nhansen@t-online.de] Gesendet: Donnerstag, 21.
März 2002 18:54 An: Lutz Möller Betreff: Bekker
Bekkers Rechnerei ist meiner Meinung nach unnütz und überflüssig. Eigentlich nur
Marotten von wenigen. Da sind sich auch die Praktiker einig. Wer wird schon
Patronen nach solchen Kriterien auswählen? Zu den verschiedenen Indices habe ich
etwas im englischen Teil meiner Website geschrieben. Im übrigen zitiert er den
Penetration Index völlig falsch (wieso 10% kin. Energie?).
Lieber Herr Hansen,
Wieso Ihre Ergebnisse ungewöhnlich sind? Ungewöhnlich erscheint mir die von
Ihnen berichtete sehr schnelle Drehung binnen weniger Zentimeter. Das wird sonst
so nicht beobachtet; auch nicht bei Spitzgeschoßen (mit Drall), die deutlich
mehr Auftrieb als Ihre Tonne bieten.
Nach Lehrbuch gibt es nur eine stabile Lage, nämlich quer. Bemerkenswert
auch, das ich in allen meinen Versuchen kein 180° Kippen beobachtet habe.
Je nachdem wie die Geschosse gebaut sind kann es mehrere stabile Lagen geben.
Bei rotationssymmetrischen Geschossen sind immerhin drei Zustände möglich.
1. Bug vorn
2. Heck vorn
3. schräg oder quer
Die Querlage wäre eine Sondefall der Schräglage, wenn das Geschoß noch um eine
weiter Achse symmetrisch wäre, also Zylinder, Spindel, o. ä. In dem Fall würden
Fall 1 und 2 ebenfalls gleichwertig sein, zusammenfallen.
Je nach den sich bei einer kleinen Auslenkung aus einem Zustand ergebenen
Kräften (Auftrieb, Moment) wird der Zustand stabil oder instabil sein.
- Stabil ist er, wenn die sich aus der Auslenkung ergebenen
Kräfte der Auslenkung entgegenwirken.
- Labil ist er, wenn die sich aus der Auslenkung ergebenen
Kräfte die Auslenkung verstärken.
Ein grober Hinweis (keine exakte Beschreibung) kann cm’, die Ableitung des
Momentes, ergeben, die bei kleinen Störungen mit a
=Auslenkungswinkel in etwa wie
Widerstand in der einen stabilen Lage
cm' ~ sin(2a) ---------------------------------------
Widerstand in der anderen stabilen Lage
verhält. Je mehr sich die beiden Strömungswiderstände unterscheiden, desto
heftiger reagiert das Geschoß in einer labilen Lage auf Auslenkung. Das ist z.
B. bei Spitzgeschoßen der Fall. Eine Kugel hingegen reagiert kraft dreiachsiger
Symmetrie gar nicht auf Drehung.
Ungewöhnlich sind ihre Ergebnisse, weil Sie mit einem Zylinder im
Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis 2:1 den Fall sich nur mäßig voneinander
unterscheidender Widerstände haben, vielleicht 4-fach oder weniger, während bei
einem langen Spitzgeschoß schon mal ein Faktor 20 zu beobachten sein kann. Die
Beobachtungen an Spitzgeschoßen, z. B. 7,62x51NATO, zeigen aber, Geschosse mit
einer kleinen Auslenkung (1° oder so) fliegen noch 15 cm geradeaus, bevor
sie sich drehen.
Sie behaupten trotz bald einer Größenordnung kleinerem cm’ jedoch schon nach 5
Zentimetern würden sich die Geschosse drehen. Das finde ich ungewöhnlich.
Da stimmt was nicht! Was kann das sein?
p.s. Die von Ihnen beschrieben Querlage ist übrigens ein hübscher Beweis für die
Richtigkeit Schulterstabilisierung anzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Lutz Möller
Moin Herr Hansen,
Ich halte aber nicht deformierbare Geschosse mit vorab definierten Eigenschaften für besser.
Die Eignung eines Geschosses hängt nun ganz vom Zweck ab. Auch deformierbare Geschosse können vorhersagbare Eigenschaften haben. Allerdings wird im praktischen Einsatz das Ziel immer noch einigermaßen unbekannt bleiben.
Die Auslenkung des Zylindergeschoßes ist doch nicht so außergewöhnlich. Erstens: es können ja auch 10 cm sein. Zweitens: die Zeit ist mindestens gleich, evtl. sogar größer als bei 7,62. Außerdem ist letzteres ja drallstabilisiert. Auch weiß ich nichts über die Störungen beim Eintritt in den ersten Behälter.
Mit stabiler Lage meinte ich nicht die theoretisch möglichen, sonder die unter Anströmung wahrscheinlichste.
Mir ist das Modell der Schulterstabilisierung nicht geheuer,
LM: Das ist mir schon aufgefallen (lächel).
weil es nicht alle Phänomene des angeströmten Geschosses berücksichtigt. In dem Bild des gekippten Geschosses mit planer Front müßten die Stromfäden an der voreilenden Schulter eine größere Geschwindigkeit aufweisen…
Falsch geschlußfolgert. In dem linken Bild versuche ich darzustellen, wie der Staupunkt aus der Mitte zu der voreilenden Schulter wandert. Deshalb ist der Staukraftpfeil rechts der Mitte dargestellt. Der Massekraftpfeil hingegen schiebt immer noch von der Mitte. Da nun die Staukraft außermittig angreift ergibt sich ein rückdrehendes Moment. Das ist das ganze Geheimnis. Man kann sich die Strömungsverhältnisse nach Newtons Kraftansatz als Impulsänderung je Zeit vorstellen. Geschlossene Lösungen für Strömungen zu finden ist außerordentlich aufwendig. Ich kann das nicht (außer für ganz einfach Fälle). Kurz gesagt: je mehr anströmendes Fleisch in der senkrechten Richtung gebremst wird, desto größer ist die Staukraft. Am größte ist sie im Staupunkt indem die Geschwindigkeit auf Null abgebremst wird. An allen andern Punkten ist noch Restgeschwindigkeit zu beobachten.
… und nun einen Unterdruck gegenüber der nacheilenden Schulter aufweisen. Dadurch würde ein Kippmoment ausgelöst.
Genau umgekehrt. Weil der Staupunkt zu voreilenden Schulter wandert, wird dort die Geschwindigkeit stärker gebremst, als auf der abströmenden linken Seite, insofern herrscht größere Druck, Kraft.
Beim relativ kurzen Zylinder und wohl auch bei breiten Pilzen von TM Geschossen müssen und können wir auch die Verhältnisse hinter dem Geschoß betrachten.
Oberhalb etwa 150 m/s wird nur die angeströmte Vorderseite benetzt. Von der strömt das Fleisch mit etwa 35° ab, siehe Zeichnung.
Dann beobachtet man an der nacheilenden Flanke einen Druck von hinten größer als an der voreilenden.
An den Flanken herrscht Wasserdampfdruck. Der ist geringer er als 1 Atm. Deshalb fällt die Blase auch wieder zusammen. Das Fleisch spritz beschleunigt zur Seite. Sofern es dabei über die Streckgrenze gedehnt wird, reißt es. Ansonsten federt es zurück. In jedem Fall drückt der atmosphärische Druck die Wunde wieder zusammen (bis zum Druckausgleich).
Wir können also von einer Hintern-Stabilisierung sprechen (vornehm ausgedrückt). Wenn man nur von vorn guckt, kann man auch Schulterstabilisierung sagen.
Das könnten wir nur, wenn das Heck benetzt wäre. Ist es aber nicht. In der Zeichnung deuten die Stromlinien strömendes Fleisch an. Die kegelförmige Blase um das Geschoß ist fleischfrei. Dort ist nur Wasserdampf. Ich weiß nicht, ob sie Seemann sind. Der Würde sagen, sie stellen sich das Geschoß als Verdränger vor. Tatsächlich ist es aber ein Gleiter. Die ,,Hintern“-stabilisierung wir meist Pfeil- oder Bolzenstabilisierung genannt. Deren Eigenschaft ist ein rückstellende Kraft hinter dem Schwerpunkt. Hier, bei der Schulterstabilisierung, haben wir hingegen den Fall einer rückstellenden Kraft, vor dem Schwerpunkt (ähnlich den vorderen kleinen Entenflügelleitwerken der Concorde o. ä.). beide Mechanismen sind also ganz verschieden.
Noch wichtiger ist evtl. die Wirbelbildung, über die man quantitativ nur wenig sagen kann. Ich denke, daß diese ganz gehörig an der vorauseilenden Flanke nach hinten ziehen können. Als Wasserdampfwirbel sind sie wohl auch in der Kavitationsblase stabilisierend.
Karmán’sche Wirbelstraßen sind gute Vorstellungen der Aerodynamik für Tragflächen. In unserem rotationssymmetrischen Körper im weichen Festkörper oder zäher Flüssigkeit, bringt die Vorstellung nicht viel.
Die am Schaft angreifenden Wasserdampfwirbelkräfte sind gegenüber den vorderen Staudruckkräften völlig zu vernachlässigen.
Mit freundlichen Grüßen, Norbert Hansen
Mit freundlichem Gruß, Lutz Möller
Sehr geehrter Herr Möller,
wir haben Pistolenkaliber und Geschosse getestet. Unsere Ergebnisse sind online. Ich dachte, Sie interessieren sich vielleicht dafür. Interessanter sind die Tests II 2005 http://www.raoulwagner.com/tests.htm. Für Bemerkungen wäre ich dankbar. Ich lese aus unseren Ergebnissen, daß die 9x19mm der .40 und .45 überlegen ist sowie, daß die EMB-Geschosse nicht nur ein guter Kompromiß, sondern das beste z. Zt. erhältliche Geschoß sind.
Mit freundlichen Grüßen, Raoul Wagner