Heimat
Suche
5,6 mm
6 mm
6,5 mm
6,8 mm, .270"
7 mm
7,62 mm, .30"
8 mm S
8,5 mm, .338"
9,3 mm
KJG
Geschosse und Munition liefert Lutz Möller
springe zu
Lutz Möller

Zielwirkung

Kurzwaffengeschoß

Wie muß ein Geschoß, um möglichst gut auf sein Ziel zu wirken, beschaffen sein?

9 mm Luger Pistolengeschosse

8g TMR Geco

8g TMF Speer

7,5g Lapua Cepp

7,5g Norma TMF

8g VMR PMC

Flußeisenmantel

Flußeisenmantel

Bleivollgeschoß

Bleigeschoßzielwirkung / DuncanMc Pherson


235 m/s

274 m/s

314 m/s

357 m/s

384 m/s

405 m/s

417 m/s

417 m/s

Bild aus Duncan McPherson "Bullet Penetration".

Duncan MacPherson Bullet Penetration: Modeling the Dynamics and the Incapacitation Resulting From Wound Trauma. ISBN 0-9643577-0-4 El Segundo, CA, 1994, Ballistic Publications, $39.95 Das Werk war einschließlich Luftfracht für Deutschland für 50$ geradewegs vom Verlag zu beziehen: Ballistic Publications, Dept NH, Box 772, El Segundo, CA 90245. Dringend zu lesen empfohlen! Vergriffen, wird nicht neu aufgelegt, daher Tiefenwirkung.

.44 TMF Fangschuß auf Sau berichtet

N/mm²

kp/cm²

v r v

Faktor

Blei

45

459

303

11,40

417

1,376

Kupfer

220

2243

670

8,96

918

Messing

600

6116

1.106

8,40

1515

Eisen

660

6728

1.160

7,86

1589

Knete, handwarm durchgewalkt, mit Luftgewehr beschossen. Diabolo: 4,5 mm H&;N Hollowpoint; 0,46 Gramm schwer, traf den Batzen mit ~ 175-180 m/s. Die "Wundhöhle" blieb wegen Mangels an Elastizität, mit etwa 2 cm Durchmesser, von Außenrand zu Außenrand gemessen, bestehen. Das Kaliber betrug 4,5mm. Also drückte das Diabolo die Knete um ~ 7 bis 8 Millimeter zur Seite weg. Fabian Ellrich

Hohlspitzgeschoß

Kurzwaffenwundhöhle eines Teilmantelhohlspitzgeschoßes

.45 Silvertip 185gr wound (77k gif)

12,0g Winchester Silvertip .45 ACP 286 m/s plattet von 11,43 auf 22 mm Ø auf,
also von 1 cm² auf 3,8cm². Die Kugel drang 25 cm tief ein.

12,0g Remington 310 m/s Ø 21 mm = 3,46 cm² 26,7 cm tief

14,9g Hornady +P XTP 268 m/s Ø 22 mm = 3,8cm² 39,6 cm tief

13,0g Hornady XTP, 259 m/s Ø 13,7 mm =1,47 cm² 47cm tief

14,9g Winchester Black Talon, 261 m/s Ø 18,5 mm = 2,68 cm² 34,3 cm tief

Obige TM-HSP-Geschosse zerlegen sich bei dem Bummeltempo nicht. Hier kommt noch das alte 45er Militärgeschoß, das als nicht aufpilzendes erheblich tiefer eindringt.

12,0g GI M 1911 VMR 265 m/s Ø 11,43 mm = 1 cm² 66 cm

Hornady XTP Werkbilder

Der Mantel ist zur Spitze dünner. eine Hohlspitze ragt in den Kern. Der Mantel ist angesägt. Das Kürzel XTP, EXtreme Teminal Performance soll die Zielwirkung verdeutlichen. Solch Aufbaues läßt den Mantel bereits bei geringen Kurzwaffengeschwindigkeiten aufplatzen, so daß sich die Angriffsfläche vergrößert. Im obigen Beispiel von gar nicht beim VMR bis zum 3,8-fachen. Die Eindringtiefen verändern sich entsprechend.

Sollen die Geschosse ohne Hohlspitze aufpilzen bleibt nur deren Schnelle deutlich zu erhöhen. Bei gegebener Patrone also soll eine leichteres Geschoß mit höhere Ladung genommen werden.

Schnell schießen z. B. 7,63 Mauser oder .357 Magnum.

Für jeden Geschoßwerkstoff gibt es eine Druckspannung sD die überschritten werden muß, um das Geschoß umzugestalten. Dabei muß der wirksame Druckunterschied zur Seite betrachtet werden. Deshalb werden Geschosse vorn hohl gebohrt, um in der Geschoßtiefe hinter der abgelösten Strömung den vollen Unterschied zwischen dem Staudruck in der Bugmitte gegen die drucklosen (genau: Wasserdampfdruck ~ 0,4 atm) an der Seite wirken zu lassen.

Hüttenblei, Weichblei
50 N/mm²
2% Antimon (SB) Blei 100 N/mm²
6% Antimon (SB) Blei 150 N/mm²

Geschoßblei besitzt etwa 100 – 120 N/mm² Druckfestigkeit. Eine Deformation des Geschosses tritt nur ein, wenn der Staudruck >> sD. Um je Weg mehr zu zerstören, also weniger tief einzudringen, in der geringen Tiefe stärker zu wirken bauen die Amis Hohlspitzmunition für Kurzwaffen, z. B:.

XTP Kurzwaffengeschoß aus Peccari geborgen

XTP Kurzwaffengeschoß aus Peccary, Javelina

XTP Kurzwaffengeschoß aus Sau


Sako KW Geschosse 9 mm Luger FMJ KPO  .38 spez. WC  SWCSako KW Geschosse 9 mm Luger FMJ KPO .39 Spez. TCJ WC SWC

Sako baut Patronen aus Outokumu Messing und füllt Vihtavuori Pulver. Sehr schön ist das 7,4 g KPO Geschoß in der 9 mm Luger mit elektrolytisch plattiertem Mantel, nämlich ein Hohlspitzgeschoß, ohne dessen übliche Nachteile mit rundem geschlossenen Bug für gute Zuführung in automatischem Pistolen und verdeckter Hohlspitze.

Bleihohlspitzgeschoß

Versuche mit .22er Blei-Hohlspitzmunition ergaben bei etwa 325m/s v0 2,3-facher Geschoßdurchmesser Pilz. Lochtiefe, nicht Lochgröße bestimmen die Pilzung wesentlich. Da die Versuche verschiedene Munitionen zu testeten schon lange zurück liegen, könnten die Angaben ungenau sein, berichtet der Übersender. Die S&;W 422 eine Lauflänge zu genau 6" =15 cm. Zum Vergleich einige Werksangaben jeweils aus 65 cm Lauf

2,1 g CCI HV-Stinger 515 m/s
2,6g RWS HV 400 m/s
2,6g RWS 325 m/s

Die Versuche waren im einzelnen:

Geschoß ..22 lfB 2,46g verkupfertes Highspeedhohlbodengeschoß aus Norinco JW20 Gewehr mit 4x32 ZF flog etwas schneller als 400 m/s.
Ziel Ein dünner 15 cm x 20 cm Querschnitt mit Wasser gefüllter Blechkanister wurde beschossen
Entfernung Aus etwa 10m wurde der Kanister beschossen.
Ergebnis Teilweise schossen die Kugeln nicht aus dem Kanister heraus, sondern beulten nur in Lee.
Besonderheit Remington-Yellow-Jacket zerlegte sich komplett in Splitter => zu großer Hohlspitzdurchmesser.
Sehr kurz gebohrte Geschosse stauchen nur stumpf, ohne zu pilzen.
Die Geschosse stauchen sich im Ziel immer bis zur Bohrungssohle.

.22 Hohlspitz nach 325 m/s Wassertanktreffer, Draufsicht
Bild: .22 lfb Hohlspitz, Draufsicht

.22 lfB Hohlspitz 325 m/s nach Wassertanktreffer, Schrägsicht
Bild: .22 lfb Hohlspitz, Schrägsicht

.22 lfB Hohlspitz 325 m/s nach Wassertanktreffer, Untersicht
Bild: .22 lfb nach Wassertanktreffer

Das größte Geschoß, eine .22er CCI Stinger aus dem 15 cm Lauf einer S&;W 422 Pistole, durchmißt gestaucht 11 mm. Die Stinger verläßt den 65 cm Beschußlauf mit knapp 500 m/s, bei der Pistole sicher weniger, vielleicht 400 m/s oder noch darunter, wer weiß?

Taschenrevolver

.38+pSWCHP
  • 10,2g .38 spezial +P Blei-Kegelstumpfrandgeschoß (Semiwadcutter) mit 268 m/s pilzt von Ø 9 auf 15 mm und von von =0,64 auf 1,77 cm², das 2,77 fache, dringt 32 cm tief ein.
  • 9,52 Winchester Black Talon 299 m/s ganz ähnlich mit Ø15,5 cm und 35 cm tief.
  • 10g .40 XTP Geschosse bei 332 m/s pilzen auf Ø 14,5 mm 36,3 cm tief
  • 11,7g .40 XTP 295 m/s pilzen auf Ø 17 mm 36,3 cm tief
  • 11,7 Win BT Ø 17,2 mm und 34cm tief


Kurzwaffenwundhöhle schneller Geschosse

.357 125gr)
  • 8,1g Remington TMF .357 Mag 423 m/s von Ø 9 auf 16,7 mm und von von =0,64 auf 2,19 cm², das 3,44 fache, dringt 36 cm tief ein
  • Das gleichschwere TM-HSP dringt etwa 10% weniger tief ein, pilzt allerdings auf Ø 9 auf 17,8 mm und von von =0,64 auf 2,49 cm², das 3,91 fache, dringt 32,4 cm tief ein.

7,62x25 Tokarev
in M-52 Magazin

Die nebenan abgebildete 7,62 Tokarev aus der M-52 oder die 7,63 Mauser aus der Mauser C-96 schießen je nach Ladung zwischen 462 m/s Sellier &; Bellot Werksladungen oder Sierra #8005 5,5 g TMR vor 0,726 Vectan SP-2 zu 546 m/s eher wie in Jagdgeschoß, zerlegen sich teilweise im Weichziel. Letztere Kampfladung würde im Dauergebrauch die M-52 Pistole frühzeitig verschleißen, ist also nur für Kampfeinsätze zu empfehlen. Eine alte Mauser C-96 würde die Ladung wahrscheinlich gar nicht aushalten. Also lasse Vorsicht walten. Überhaupt ist wohl nur mit Flaschenhalspatronen wie u. a. 7,63 Mauser, 7,62 Tokarev, .357 SIG, 9x25 Dillon oder .440CorBon ohne Holspitzgeschoß befriedigende Ziel- und Wundwirkung aus Kurzwaffen zu erwarten.

Bröckelgeschoß

Glasser safety Slug) 5,2g .357 Glaser Safety Slug, Die Brocken des vorgestückelten 544 m/s schnelles Bröckelgeschoßes dringen gerade mal 12 cm tief ein. Ähnliche Wirkung ist von Revolverschrot zu erwarten. Da die Brocken leicht und schnell sind, ist genau das zu erwarten.

Quelle ballistischer Schnittbilder, source http://home.sprynet.com/~frfrog/froghome.htm
Wound profiles courtesy Dr. Martin Fackler



Patricks neue Adresse ist http://www.patricks-home.de/

Liest du eigentlich auch in WaffenOnline? Ich habe dort von Petrocelli einige Gelatinebeschußbilder der KPO gesehen und gesichert. Cato hat seine Prüfergebnisse mit CEPP und Magtech 95 grs geschrieben, zitiere ich mal ganz am Ende.

PS: Hier noch was Cato geschrieben hat: Schlechte Nachrichten für jene, die dachten es gäbe wirksame Auswege zur Hohlspitzmunition. Nachdem man in punkto Munitionsempfehlungen von den einschlägigen Zeitschriften im Stich gelassen wird ( was sie allerdings nicht abhält, regelmäßig reine Selbstschutz / Fangschußwaffen zu testen), habe ich mir wieder mal selbst die Mühe gemacht 9mm Munition zu testen.

Die von mir getestete 7,8 g Lapua Cepp plattet im ,,Naßpack" kein bißchen. 2 von 5 Schüssen blieben allerdings gegen Ende des 30 cm dicken ,,Naßpack" stecken. Die anderen durchschlugen auch noch die Vorderwand des dahinter aufgestellten Wasserkanister. Die 6,2 g Magtech Teilmantel ist noch schlimmer: Bis auf einen vom Mantel getrennten Kern durchschlugen alle Geschosse ohne jegliche Plattung den Naßpack. Ähnliche Tests vor einem Jahr mit diverser ,,Frangible" Munition waren ähnlich ernüchternd. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Chrisl hinsichtlich der österr. Polizeimunition Hirtenberger 6,5 g TM bzw. der Federal 6,2 g Teilmantel (9CP).

Schluß: Ohne speziellen Geschoßaufbau expandiert die erhältliche FFW Teilmantelmunition einfach nicht. Etwas anderes wäre vielleicht TM Munition in .357 SIG mit leichten 9 mm Geschoß. Die könnte den nötigen Schub in punkto V0 bringen.

Ist also alle Hoffnung auf ein Jagdgeschoß für Weichziele in der Pistole verloren?

Sierra #8005 5,5g 7,62 mm TMR

7,62 x 25 Tokarev mit 5,5g TMR Sierra #8005 vor 0,726 Vectan SP-2 bringt hochgeladen aus einer M-52 546 m/s.

Wenn man damit aus der Nähe von oben auf einen auf der Erde stehenden Wassereimer schießt, kann man solch Mantelreste sehen. Das Blei fand ich nicht mehr im Dreck. Ihr müßt eben nur den 9 mm Kram liegen lassen, statt dessen richtige Patronen wählen!

Betreff: Re: Stopwirkung 9Para Blei Datum: Fri, 16 Feb 2001 17:25:03 +0100 Von: "P. Prucker" <P.Prucker@t-online.de> Firma: T-Online Foren: de.alt.technik.waffen

> Angeblich geht die 9mm Para auch nicht durch einen normalen Stahlhelm. Jedenfalls nicht auf 25 m.

Das ist ein bedauerlicher Irrtum, der vielleicht auf die Verhältnisse im WK II zutraf. Damals hieß es im Fischer, Waffen- und Schießtechnischer Leitfaden, 1944 (eines der besten Bücher für derartige Waffen), zur Schußleistung der 08: "Der deutsche Stahlhelm wird auf 10 m Entfernung durchschlagen; Stahlbleche bester Fertigung von 1,5 mm Stärke decken auf alle Entfernungen." Da wurde aber die V0 noch mit 320 m/s angegeben (schwächere Ladung, 4 " Lauf). Bei der P-38 heißt es im gleichen Buch schon: ,,Eisenblech von 2 mm Stärke wird bis auf 200 m durchschlagen; Eisenblech von 3 mm Stärke und Panzerblech von 2 mm Stärke bieten Deckung." Zwischenzeitlich ist die Munition stärker geworden. Walther gibt in seinen Broschüren für die P-38 nur die 2 mm auf 200 m zu, die Wirkung auf Stahlhelme ist zumindest im Zivilbereich für Werbezwecke nicht mehr opportun. Meine eigenen Erfahrungen beschränken sich auf gelegentliche Schüsse auf kleinere Entfernungen. Auf 100 m habe ich den Stahlhelm noch nie beschossen und werde es auch nicht mehr tun, da sie zwischenzeitlich zu teuer sind. Wenn ich aber auf die ballistischen Daten zurückkomme, stelle ich fest, daß die 320 m/s der alten 08 von einer heutigen Standard-9-para auch auf 50 m noch leicht vorhanden sind. In Grenzfällen nicht schätzen, sondern testen! Nur Hochrechnen ist z. T. möglich. Übrigens: Im neuen DWJK verkauft einer den "Fischer". Ohne Preisangabe, billig ist er bestimmt nicht. Aber wert ist er es immer!

Gruß P. Pr.


Hallo Herr Möller,

möglicherweise von Belang sind beiliegende Hohlspitzmunitionhinweise, die in Deutschland mittlerweile wieder erlaubt sind. Diese könnten für Ihre Kurzwaffenseite (Auswahl von Fangschußkaliber und Munition) eine interessante Ergänzung sein.

http://www.hipowersandhandguns.com/SelfProtectionLoads.htm

http://www.ballisticreview.com/ http://www.firearmstactical.com/ammo_data/ammodata.htm

Grüße und Dank im voraus
Harald Humenberger, Sonntag, 26. Dezember 2004 11:33

Stabilisierung


Lieber Herr Möller,

Ich unternahm einige Versuche unternommen und ermittelte, zylindrische Modellgeschoße mit dem Schwerpunkt etwas hinter der geometrischen Mitte sollten ideal für die Demonstration der Schulterstabilisation sein, aus Glattrohren ohne Drall verschossen, kippen diese in wässerigen Medien aber sofort um 90° und fliegen quer weiter.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Hansen

Lieber Herr Hansen,
Herzlichen Dank für Ihre Mitteilung. Das Ergebnis finde ich interessant. Wären Sie so freundlich mir etwas genauer mitzuteilen,

Welche Geometrien (Länge, Durchmesser) das Geschoß auswies?

18 x 9 mm, umgedrehtes 38 spez wadcutter, den Hohlboden mit Kunststoff gefüllt für die Gewichtsverteilung und leichte Wölbung wie auf Ihrer Demozeichnung.

Wie Sie es schossen?
38 spez Ladung, ~ 1 cm vorm Ziel.

Worein Sie es schossen?
Auf Empfehlung von Ballistikern benutze ich für orientierende Versuche zur Superkavitationstabilisierung statt Gelatine Wasser. Diese befindet sich in Behältern aus sehr dünnwandigen Kunststoff, die jeweils 10 oder 20 cm Weg bieten. Dann muß das Geschoß zwei Wände durchdringen und in den nächsten Behälter fliegen und dort die Kavitationsblase neu aufbauen. Für SP Gewehrgeschoße also bis zu 15 Behälter.

Woher Sie wissen daß es sich drehte?
Jeder Durchtritt durch die zwei Behälterwände aus relativ sprödem Kunststoff gibt ein Bild der Geschoßlage und Orientierung. Evtl. wird ein Blatt Papier dazwischengelegt. Siehe auch Kneubühl im neuesten DWJ, er bestimmt damit sogar den Präzeßionswinkel


Wann es sich drehte Eindringtiefe?
Unmittelbar nach Eintritt, nach 0 bis 10 cm. Eindringtiefe 60 cm. Es flog ziemlich richtungsstabil weiter und behielt die Orientierung der Längsachse ( 90° zur Flugrichtung, von Schuß zu Schuß beliebiger Winkel um die Querachse) bei.

Kennen Sie aus Südafrika Chris Bekker und dessen Rhino Geschosse?
Ja, aber nicht persönlich. Schreibt manchmal etwas konfuse Artikel. Patronen mit seinen Geschossen hatte ich schon im Gürtel, als meine Munition nicht mit dem Gepäck ankam, schoß dann aber bis zum Eintreffen meines Gepäcks mit Barnes Solids aus .458 WinMag. Natürlich brauchte ich wegen mangelnder Penetration gleich zwei Schuß.

MfG
Norbert Hansen

Von: Norbert Hansen [mailto:nhansen@t-online.de] Gesendet: Donnerstag, 21. März 2002 18:54 An: Lutz Möller Betreff: Bekker

Bekkers Rechnerei ist meiner Meinung nach unnütz und überflüssig. Eigentlich nur Marotten von wenigen. Da sind sich auch die Praktiker einig. Wer wird schon Patronen nach solchen Kriterien auswählen? Zu den verschiedenen Indices habe ich etwas im englischen Teil meiner Website geschrieben. Im übrigen zitiert er den Penetration Index völlig falsch (wieso 10% kin. Energie?).


Lieber Herr Hansen,

Wieso Ihre Ergebnisse ungewöhnlich sind? Ungewöhnlich erscheint mir die von Ihnen berichtete sehr schnelle Drehung binnen weniger Zentimeter. Das wird sonst so nicht beobachtet; auch nicht bei Spitzgeschoßen (mit Drall), die deutlich mehr Auftrieb als Ihre Tonne bieten.

Nach Lehrbuch gibt es nur eine stabile Lage, nämlich quer. Bemerkenswert auch, das ich in allen meinen Versuchen kein 180° Kippen beobachtet habe.

Je nachdem wie die Geschosse gebaut sind kann es mehrere stabile Lagen geben. Bei rotationssymmetrischen Geschossen sind immerhin drei Zustände möglich.

1. Bug vorn
2. Heck vorn
3. schräg oder quer

Die Querlage wäre eine Sondefall der Schräglage, wenn das Geschoß noch um eine weiter Achse symmetrisch wäre, also Zylinder, Spindel, o. ä. In dem Fall würden Fall 1 und 2 ebenfalls gleichwertig sein, zusammenfallen.

Je nach den sich bei einer kleinen Auslenkung aus einem Zustand ergebenen Kräften (Auftrieb, Moment) wird der Zustand stabil oder instabil sein.

- Stabil ist er, wenn die sich aus der Auslenkung ergebenen Kräfte der Auslenkung entgegenwirken.
- Labil ist er, wenn die sich aus der Auslenkung ergebenen Kräfte die Auslenkung verstärken.

Ein grober Hinweis (keine exakte Beschreibung) kann cm’, die Ableitung des Momentes, ergeben, die bei kleinen Störungen mit a =Auslenkungswinkel in etwa wie

Widerstand in der einen stabilen Lage
cm' ~ sin(2a) ---------------------------------------
Widerstand in der anderen stabilen Lage

verhält. Je mehr sich die beiden Strömungswiderstände unterscheiden, desto heftiger reagiert das Geschoß in einer labilen Lage auf Auslenkung. Das ist z. B. bei Spitzgeschoßen der Fall. Eine Kugel hingegen reagiert kraft dreiachsiger Symmetrie gar nicht auf Drehung.

Ungewöhnlich sind ihre Ergebnisse, weil Sie mit einem Zylinder im Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis 2:1 den Fall sich nur mäßig voneinander unterscheidender Widerstände haben, vielleicht 4-fach oder weniger, während bei einem langen Spitzgeschoß schon mal ein Faktor 20 zu beobachten sein kann. Die Beobachtungen an Spitzgeschoßen, z. B. 7,62x51NATO, zeigen aber, Geschosse mit einer kleinen Auslenkung (1° oder so) fliegen noch 15 cm geradeaus, bevor sie sich drehen.

Sie behaupten trotz bald einer Größenordnung kleinerem cm’ jedoch schon nach 5 Zentimetern würden sich die Geschosse drehen. Das finde ich ungewöhnlich.

Da stimmt was nicht! Was kann das sein?

p.s. Die von Ihnen beschrieben Querlage ist übrigens ein hübscher Beweis für die Richtigkeit Schulterstabilisierung anzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Lutz Möller

Moin Herr Hansen,

Ich halte aber nicht deformierbare Geschosse mit vorab definierten Eigenschaften für besser.

Die Eignung eines Geschosses hängt nun ganz vom Zweck ab. Auch deformierbare Geschosse können vorhersagbare Eigenschaften haben. Allerdings wird im praktischen Einsatz das Ziel immer noch einigermaßen unbekannt bleiben.

Die Auslenkung des Zylindergeschoßes ist doch nicht so außergewöhnlich. Erstens: es können ja auch 10 cm sein. Zweitens: die Zeit ist mindestens gleich, evtl. sogar größer als bei 7,62. Außerdem ist letzteres ja drallstabilisiert. Auch weiß ich nichts über die Störungen beim Eintritt in den ersten Behälter.

Mit stabiler Lage meinte ich nicht die theoretisch möglichen, sonder die unter Anströmung wahrscheinlichste.

Mir ist das Modell der Schulterstabilisierung nicht geheuer,

LM: Das ist mir schon aufgefallen (lächel).

weil es nicht alle Phänomene des angeströmten Geschosses berücksichtigt. In dem Bild des gekippten Geschosses mit planer Front müßten die Stromfäden an der voreilenden Schulter eine größere Geschwindigkeit aufweisen…

Falsch geschlußfolgert. In dem linken Bild versuche ich darzustellen, wie der Staupunkt aus der Mitte zu der voreilenden Schulter wandert. Deshalb ist der Staukraftpfeil rechts der Mitte dargestellt. Der Massekraftpfeil hingegen schiebt immer noch von der Mitte. Da nun die Staukraft außermittig angreift ergibt sich ein rückdrehendes Moment. Das ist das ganze Geheimnis. Man kann sich die Strömungsverhältnisse nach Newtons Kraftansatz als Impulsänderung je Zeit vorstellen. Geschlossene Lösungen für Strömungen zu finden ist außerordentlich aufwendig. Ich kann das nicht (außer für ganz einfach Fälle). Kurz gesagt: je mehr anströmendes Fleisch in der senkrechten Richtung gebremst wird, desto größer ist die Staukraft. Am größte ist sie im Staupunkt indem die Geschwindigkeit auf Null abgebremst wird. An allen andern Punkten ist noch Restgeschwindigkeit zu beobachten.

… und nun einen Unterdruck gegenüber der nacheilenden Schulter aufweisen. Dadurch würde ein Kippmoment ausgelöst.

Genau umgekehrt. Weil der Staupunkt zu voreilenden Schulter wandert, wird dort die Geschwindigkeit stärker gebremst, als auf der abströmenden linken Seite, insofern herrscht größere Druck, Kraft.

Beim relativ kurzen Zylinder und wohl auch bei breiten Pilzen von TM Geschossen müssen und können wir auch die Verhältnisse hinter dem Geschoß betrachten.

Oberhalb etwa 150 m/s wird nur die angeströmte Vorderseite benetzt. Von der strömt das Fleisch mit etwa 35° ab, siehe Zeichnung.

Dann beobachtet man an der nacheilenden Flanke einen Druck von hinten größer als an der voreilenden.

An den Flanken herrscht Wasserdampfdruck. Der ist geringer er als 1 Atm. Deshalb fällt die Blase auch wieder zusammen. Das Fleisch spritz beschleunigt zur Seite. Sofern es dabei über die Streckgrenze gedehnt wird, reißt es. Ansonsten federt es zurück. In jedem Fall drückt der atmosphärische Druck die Wunde wieder zusammen (bis zum Druckausgleich).

Wir können also von einer Hintern-Stabilisierung sprechen (vornehm ausgedrückt). Wenn man nur von vorn guckt, kann man auch Schulterstabilisierung sagen.

Das könnten wir nur, wenn das Heck benetzt wäre. Ist es aber nicht. In der Zeichnung deuten die Stromlinien strömendes Fleisch an. Die kegelförmige Blase um das Geschoß ist fleischfrei. Dort ist nur Wasserdampf. Ich weiß nicht, ob sie Seemann sind. Der Würde sagen, sie stellen sich das Geschoß als Verdränger vor. Tatsächlich ist es aber ein Gleiter. Die ,,Hintern“-stabilisierung wir meist Pfeil- oder Bolzenstabilisierung genannt. Deren Eigenschaft ist ein rückstellende Kraft hinter dem Schwerpunkt. Hier, bei der Schulterstabilisierung, haben wir hingegen den Fall einer rückstellenden Kraft, vor dem Schwerpunkt (ähnlich den vorderen kleinen Entenflügelleitwerken der Concorde o. ä.). beide Mechanismen sind also ganz verschieden.

Noch wichtiger ist evtl. die Wirbelbildung, über die man quantitativ nur wenig sagen kann. Ich denke, daß diese ganz gehörig an der vorauseilenden Flanke nach hinten ziehen können. Als Wasserdampfwirbel sind sie wohl auch in der Kavitationsblase stabilisierend.

Karmán’sche Wirbelstraßen sind gute Vorstellungen der Aerodynamik für Tragflächen. In unserem rotationssymmetrischen Körper im weichen Festkörper oder zäher Flüssigkeit, bringt die Vorstellung nicht viel.

Die am Schaft angreifenden Wasserdampfwirbelkräfte sind gegenüber den vorderen Staudruckkräften völlig zu vernachlässigen.

Mit freundlichen Grüßen, Norbert Hansen

Mit freundlichem Gruß, Lutz Möller

Versuch

Sehr geehrter Herr Möller,

wir haben Pistolenkaliber und Geschosse getestet. Unsere Ergebnisse sind online. Ich dachte, Sie interessieren sich vielleicht dafür. Interessanter sind die Tests II 2005 http://www.raoulwagner.com/tests.htm. Für Bemerkungen wäre ich dankbar. Ich lese aus unseren Ergebnissen, daß die 9x19mm der .40 und .45 überlegen ist sowie, daß die EMB-Geschosse nicht nur ein guter Kompromiß, sondern das beste z. Zt. erhältliche Geschoß sind.

Mit freundlichen Grüßen, Raoul Wagner

Zielwirkung 3. Teil | Zielwirkung