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KJG
Geschosse und Munition liefert Lutz Möller
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Lutz Möller

Auf Bison

Wisent

Sachliche Gebote für große Hornträger | Hausbüffel

Die Geschichte der erste Bisonjagd mit ordentlicher Strecke seit August dem Starken in Saxen im Februar 2004.

Recknagel Iriskimme Recknagel-Lumifix-Perlkorn
Recknagel Perlkorn Recknagel Perlkorn, fein

Falls Ihr Zielen schon laset, wißt ihr, daß ich Iriskimmen und Perlkorne schätze, weil man bei jedem Licht das runde Perlkorn immer scharf vor dem Ziel sieht. Das gilt besonders für die hell scheinenden Recknagel-Lumifix-Perlkorne, deren Farbe in der Natur nicht vorkommt und die sich besonders gut vor dunklen Wildkörpern abheben. Die gibt es in 2,5 mm Durchmesser. Damit sind sie hervorragend für den flüchtigen Schuß auf der Drückjagd geeignet. Die Iriskimme sitzt auf dem Eramatic-Prisma der G9-Plus Zielfernrohrmontage, auf dem sonst das hervorragende Schmidt &; Bender 3-12x50 Zenith Zielfernrohr mit dem Leuchtabsehen 3 fein (L3-fein). Die Iriskimme läßt sich in Höhe und Seite verstellen. Um das Gewehr genau einzuschießen, hatte ich allerdings das feinere 2 mm Perlkorn ohne Leuchtplastik in den Kornsattel gesetzt. Die Mündungsbremse meiner 8,5x64 hat einen Kornsockel mit Prisma in die ich verschiedene Korne, je nach Zweck einsetzen kann.

Fritz (Pseudonym) und ich saßen in der Jagdhütte. Wir wollten später mit der billigen Übungsmunition, also irgendeinem 14,5 g TMS Bleigeschoß die Waffe mal schießen, da er die Mündungsbremse noch nicht kannte, nicht wußte, wie die den Rückstoß ganz erheblich mindert, so daß sich die Waffe angenehmer als die meisten Büchsen mit viel kleineren Patronen schießt. Er hatte einen Nagantrevolver mitgebracht, diese olle ,,Spielzeugding" mit nur 700 bar Gasdruck, mit dem die Russischen Revolutionäre ihre Adligen erschossen. Der Ofen war gerade angeheizt, zwei Flaschen Bier geöffnet, als Fritz Händi klingelte. Es hieß, wir sollten sofort kommen, drei Bison seien ausgebrochen und müßten unverzüglich aus dem Verkehr gezogen werden. Tja, das Ganze in winterlich verschneiter Landschaft mit dünnen Autofahrerlederschuhen, weich aber glatt, zwar mit Büchse und ausreichend Munition, aber ohne Lutz Möller KJG Geschoß.

Bison im Winter

Bisonbullen werden bis zu einer Tonne schwer. Die Kühe kommen bis auf gut auf die Hälfte. So ein 8,6 mm durchmessendes TMS mit 14,5 g Masse kommt in 50 m vielleicht mit 850 m/s im Ziel an, splittert 4,5 g Blei weg, pilzt auf das doppelte Kaliber auf und dringt dann noch 22 cm in Fleisch ein. Ein LM 8,5 mm KJG dringt dagegen einen vollen Meter-zehn (110 cm) ein! In Knochen kommt so ein platter Bleiflatschen gerade mal 4,6 cm. Ebenfalls viel weniger als das LM 8,5 mm KJG mit 20 cm.

Bisonknochen sind dick, weil sie viel tragen müssen. Na prima! Da war ich nun mit Tanzschuhen im Schnee und leicht unterbewaffnet und sollte 3 Bison in fremder Umgebung erlegen, bevor die mich erledigen, oder sonst irgendeinen Schaden anrichten. Fritz konnte wegen einer Armverletzung nicht schießen. Also sprangen wir in den Wagen und fuhren an den Ort des Geschehens. Die Polizei war schon da. Also ließen wir die Seitenscheibe runter (zwei bärtige Männer mit geladen Waffe mit Mündungsbremse auf dem Vordersitz) und sprachen die grünen Jungs, na gut, ältere Herrn in Polizeiuniform an ,,Guten Tag, wir sollen hier die Bison schießen! Wo sind die denn? Der Uniformierte erwiderte völlig ruhig, ohne die Fassung zu verlieren ,,Davon wissen wir nichts. Wir machen hier eine Verkehrskontrolle!" Aha! Das waren die Falschen! Ein Funkruf an die Zentrale brachte binnen wenigen Sekunden Klarheit und man wies uns freundlich den nächsten Feldweg in 50 m Entfernung an. Also weiter. Dort stand ein sichtlich erregter junger Mann, der Sohn des Eigentümers und meinte, wir sollen wohl die Bison erlegen. Aber so schnell schießen die Preußen nicht. Gut 100 m weiter standen dessen Vater und Bisoneigentümer sowie Polizei. Nach einer kurzen Lagebesprechung und Erwägung, ob wohl möglich sei, die Tiere zu retten indem sie zu fangen wären, traute sich keiner daran und wegen Gefahr im Verzug seien die Tiere nun unverzüglich zu erlegen. Tja, aber wo waren sie?

Ein ausgestreckter Arm wies uns die Richtung über ein weiß verschneites großes hügeliges Feld in Richtung Fluß. Die Flußauen zogen sich bis in den gegenüberliegenden Hang. Die Sonne war schon untergegangen und die Dämmerung sank. Ach verflixte Zeit, wenn die Bison den Wald gewinnen, haben wir dunkelbraune bis schwarze Bison vor schwarzen Eichen, Eschen und Ulmen. Das kann ja heiter werden! Entweder wir schaffen das ganz schnell, oder gar nicht, dachte ich mir. Wir gingen also gut 200 m in die Richtung, die der ausgestreckte Arm gewiesen hatte, als ich vor uns die Fährte sah. Ein Bisonfährte ist nicht sonderlich schwer zu erkennen. Sieh ähnelt der einer Kuh, nur ist sie größer. Platt könnte man sagen, da waren Bierdeckel durch den Schnee gestapft. Selbst bei dem mäßigen Licht waren die Tritte im frischen Schnee deutlich zu erkennen. Nun gab es kein Halten mehr. Die ,,Tanzschuhe" krallten sich so gut sie konnten in den Schnee, Antritt und los. Die Waffe war geladen und schußbereit. Das Magazin faßte 3 Schuß. Ein Schuß war zusätzlich in der Kammer. In den Lodenmanteltaschen klimperte loser Nachschub.

Immer der Fährte nach, lief ich durch den Schnee, kam immer näher an den Wald und hegte bereits die schlimmsten Befürchtungen, die Biester könnten bereits im Wald sein, als ich an die Hügelkuppe kam und plötzlich hinter der Kimme eine Bewegung erkannte. Der Wald war schwarz. Die Bison fast auch. Sie liefen dicht gedrängt schräg auf mich zu den Hügel hoch. Dadurch kamen sie über die Kimmung und ich konnte sie sehen. Also nicht gefackelt und angebackt. Aber was ist das? Ich kann das Korn nicht mehr erkennen! Was Wunder; in der Dämmerung vor schwarzem Hintergrund ein schwarzbraunes Tier zu erkennen, ist kaum möglich. Gleichwohl; ich bin Nachtjäger und gewohnt kleinste Schattierungen auszunutzen. Genau genommen schoß ich nicht so sehr mit den Augen, als führte die seit vielen Jahren gewohnte Büchse mit der linken Hand. Nicht, daß ich mir daß in dem Augenblick überlegt hätte. Seit ich die Fährte hatte und, wie Fritz mir später sagte, wie ein Terrier antrat, dachte ich überhaupt nicht mehr, sondern handelte bloß. Der Auftrag war ja klar: Halte die drei Hornviecher ab stiften zu gehen und Schaden anzurichten. Einen Hund hatten wir auch nicht bei. Die Dämmerung wurde minütlich dunkler.

So, die drei waren nun soweit über den Kamm gekommen, daß die Bauchlinie zu sehen, oder besser zu ahnen war. Ich schoß. Die drei machten kehrt und liefen quer. Ich repetierte und schoß. Keine Reaktion! Ich sah, einer fiel. Die zwei machten kurz halt. Danke, bumm! Einer nahm reißaus. Hinter mir ein Stimme ,,Bist du wahnsinnig? Runter mit dir!" Der letzte Bison verhoffte kurz und ich verpaßt ihm eins. Fritz kam mit seinem Nagantrevolver und gab einem sterbenden Tier den Fangschuß ins Genick. Das Haupt fiel.

Der Eigentümer, dem das von Fritz gerufene Kommando galt, lag platt im Schnee. Er kam zu mir, gab mir die Hand, sagte Danke und weinte. Mir ging's ähnlich. Die schönen Tiere. Sie mußten sterben, weil sich keiner traute sie anzufassen, bzw. sie führen konnte. Sie waren den Tag erst mit einem Transport gekommen. Der Bulle sollte abgesondert werden, um am nächsten Tag beim Metzger zu landen. Das ging schief. Er sonderte sich zwar ab, aber ganz, und seine Weiber nahm er auch mit. Die Tieren waren vom Transport beunruhigt und in einer fremden Umgebung. Ansonsten sind Bison recht ruhige Tiere, wie man hier in Afrika sieht:

Diese wilden, aber nicht bejagten, Bison waren wir aus einigen hundert Meter Entfernung bis auf 25 m angelaufen, als sie uns bemerkten, dann änderten wir kurz die Richtung schräg von ihnen weg und blieben stehen. Darauf zog die Herde ruhig und friedlich in 10 m Entfernung an uns vorbei. Aber die Afrikaner waren ja auch nicht gerade aus dem Lastwagen gekommen und in fremder Umgebung, sondern lebten dort schon seit Geburt.

Als ich später Patronen zählte, fehlten insgesamt acht. In meiner Manteltasche stecken sechs abgeschossen Hülsen. Wie ich unter dem Handlungsdruck noch die Waffe beim Repetieren jeweils runter genommen und die kostbaren 8,5x64 Hülsen in die Manteltasche gesteckt hatte, weiß ich nicht mehr. Das geschah, wie alles, unbewußt. Manche Gewohnheiten sitzen eben fest. Da ich eigentlich gekommen war, um am nächsten Tag den abzusondernden Bullen mit frontalem Kopfschuß mit einem Lutz Möller KJG Geschoß zu strecken, um dessen enorme Tiefenwirkung zu zeigen, hatte ich mir vorgenommen, dem Tier anschließend die Halsschlagadern zu öffnen, damit der Leib ausschweißt. Das machte ich nun auch, obwohl es vollkommen sinnlos war, aber in solcher angespannten Läuft das Leben wie in Film ab.

Der Eigentümer bedankte sich noch mal, fragte ich ich einen ,,Blattschuß" angetragen hätte, ob die Leiber wohl zu verwerten wären und ob ich ein ,,kleine Trophäe wollte". Was er mit einer kleinen Trophäe meinte, fragte ich lieber nicht. Dafür bejahte ich Verwertungsfrage und wollte von ihm wissen, wann wohl der Metzger die Tiere holen würde, sprich ob ich die aufbrechen sollte, oder nicht, denn die Amtstierärztin hatte sich tags zu vor nämlich streng dagegen ausgesprochen, angeblich ,,weil das Grundwasser dann verseucht würde". Der Metzger kam mit schwerem Gerät binnen einer halben Stunde um die herrlichen Fleischmassen zu bergen.

Fritz' Frau mußte erst Noten besorgen und üben bis Sie das Jagdsignal ,,Wisent tot" blasen konnte. Seit August dem Starken war wohl keine solche ,,Wisent"strecke mehr in Saxen zu verzeichnen gewesen. Sein Jagdschloß lag ja nebenan.

Wir erschienen in der Jagdschule leicht verspätet zum Unterricht und konnten also gleich das erzählen. Ich hielt den Teil über die Jagdgeschosse.

Den Bullen hatte ich zwar bilderbuchmäßig durch die Kammer geschossen, allerdings ohne das Herz zu verletzen, doch er brauchte unter den widrigen Umständen insgesamt 4 Treffer bis er lag. Das weiche Bleigeschoß drang für das große Tier, außer durch verhältnismäßig dünnwandige Kammer, zu wenig ein, ihm fehlte die Tiefenwirkung der Kupferjagdgeschosse. Ich meine, weil die Kühe den Bullen vermißten, verhofften sie nach der ersten kurzen Flucht und drehten wieder um, um zu dem liegenden Bullen zu laufen. Die List hatte also den beabsichtigten Erfolg gebracht. Der Kammerschuß mit dem billigen TMS zeigte 2 cm Einschuß und 4 cm Ausschuß. Die beiden Kühe hatte ich jeweils ins Rückrat getroffen: Kein Ausschuß, aber auch keine Flucht mehr. Eine Kuh hatte ein zerschossenes Horn. Der Wald wird wohl auch einen Treffer abbekommen haben. Wie dem auch sei; ohne die Zieleinrichtung erkennen zu können, muß mit Schwund gerechnet werden, selbst wenn nur auf 50 - 60 m auf türgroße Tiere geschossen wird. Von 8 abgegeben Schüssen waren immerhin sechs im Ziel, das Horn nicht mitgezählt. Nachdem ich die Bison erblickte, ist keiner mehr als 60 m vom Platz weit gekommen. Ich glaube nach dem ersten Schuß dauerte alles Weitere keine zwei Minuten mehr, aber mag vollkommen irren. Außer den arme Tieren ist niemandem etwas geschehen, einschließlich meiner selbst. Das war nun zwar kein gewöhnliche Jagd, sondern Nothilfe, aber die Tiere hatten Ihre Chance und ich meine. Wenn man sich unten die Größenverhältnisse noch mal ansieht, hätte die Geschichte auch anders das ausgehen können!

Lutz Möller, Februar 2004

Hallo Herr Möller,

ich legte mir heute nun auch solch ein Leuchtkorn zu. Ursprünglich eine simple Clip-Montage, mit Magneten, für Schrotflinten. Ich mußte es für mein Luftgewehr etwas umbauen. Auf den Kornsattel paßte es von der Breite her rauf, dann noch mit einer Schraube fixiert. Fertig. Man kann 4 verschiedene Fiberglasstäbe einsetzen. Gehalten werden diese in 2 Ringen. 2 mal rote Stäbe und zwei mal grüne Stäbe, jeweils in 3mm und 4.5mm Durchmesser. Die Leuchtkraft dieser Dinger ist wirklich nicht zu verachten. Auf 10m bekommt man 5 Schuß auf ein 1-Cent-Stück. Mit Übung sollte es noch besser gehen. Mit einer Iriskimme ergänzt, dürfte das eine recht einfache und hervorragende Visierung abgeben. Vorerst ziele ich über die normale U-Kimme. Werd das aber ändern, schätze ich.

Freundliche Grüße
Fabian

Sachliche Gebote für große Hornträger

WisenteDie Lehre aus der Geschichte ist, man soll besser vorbereitet sein. Das bedeutet, notwendigen Falles sollen die Halter selbst in der Lage sein, handeln zu können, um nicht auf möglicherweise zu ferne oder späte Hilfe angewiesen zu sein. Örtliche Jäger sind zwar sachkundig, aber nicht immer sofort greifbar. Die Polizei ist zwar immer greifbar, aber weder biologisch sachkundig, noch ausgerüstet größeres Wild waidgerecht = tierschutzgerecht ggf. zu töten, wenn die Tiere nicht gefangen werden können und gefährlich sind. Auf Polizei oder Jäger im Notstand zu vertrauen, wäre also zu leichtfertig. Wenn schon Gefahr im Verzug ist, dann muß unverzüglich gehandelt werden. Das kann nur der Halter, in dessen Obhut sich die (Groß)tiere befinden. Dazu sollen Sie das gehaltene Wild oder Vieh, notfalls allein selbst endgültig aufhalten können, sprich töten können. Damit das richtig erfolgt, statt z. B. mit ungeeigneten Polizei- oder Militärwaffen unschuldige Tiere langsam zu Tode zu verletzen, muß der Halter großer Hornträger

- den inneren Aufbau und die lebenswichtigen Organe der Tiere kennen,

- unmittelbar über die erforderlichen und geeigneten Mittel, ggf. sicher töten zu können, nämlich Waffen, verfügen.

- allgemeine Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen beherrschen, wie die sichere Verwahrung, jede Waffe als schußbereit und gefährlich zu betrachten, sie nie ungewollt auf Menschen zu richten, die unabdingbare Notwendigkeit nur mit Kugelfang zu schießen, und Notwehr und Notstand zu kennen,

- Sachkunde und Fertigkeit besitzen mit den Waffen umzugehen, sprich den Fangschuß aus jedem Winkel anzutragen

wünschenswert, aber im Notstand nicht unbedingt erforderlich, wäre Grundlagen der Schlachterei zu kennen, sei es auch nur so viel, das das Fleisch frisch getöteter große Tiere von selbst verhitzt (ungenießbar wird), also entweder schnell das Tier vom Schlachter fachgerecht geschlachtet wird , oder wenn dessen Eintreffen länger als eine halbe Stunde dauert, das Tier binnen einer halbe Stunde gewendet wird, in jedem Falle in einer bis spätestens zwei Stunden aufgebrochen und gelüftet wird.

Große Tiere sind in schwieriger Lage, also in fremder Umgebung, aufgeregt oder angreifend, nur mit einer Büchse mit angemessenem Geschoß zu erlegen, weil unter derlei Einflüssen deren Widerstandsfähigkeit bedeutend größer, als in Ruhe ist. Flinten, Pistolen und Revolver genügen dafür nicht. Verletzte Tier sind besonders gefährlich. Deshalb soll ein einziger richtig angetragener Schuß ausreichen, eine gefährliche Lage zu beenden. Um dem Tier unnötiges Leid zu ersparen gilt aus gebotenem Tierschutz gilt dasselbe.

Alle Tier können gefährlich werden. Das gilt bereits ab dem Reh aufwärts. In menschlicher Gesellschaft aufgezogene Rehböcke, siehe Maxi, greifen nur Menschen an, um die Rangordnung und den örtlichen Herrschaftsbereich auszukämpfen. Rehgehörne sind scharfe Waffen, die ihre Träger mit schlafwandlerischer Sicherheit blitzschnell bedienen, wie ein sizilianische Mafiosi sein Stilett. Nun muß gefragt werden, welche sachlichen Gebote, je nach Tiergröße, geeignet sind den Tod herbeizuführen. Die deutsche Waidgerechtigkeit kennt folgende Gebote: Auf Schalenwild mindestens 1.000 Joule auf 100 m und auf Hochwild mindestens 6,5 mm Kaliber und 2.000 Joule auf 100 m. Energie und Kaliber als entscheidende Mindestanforderungen zu wählen, ist etwas unglücklich, beide nicht Tiefenwirkung bestimmen. Gleichwohl ist der unbedarfte Jungjäger mit den bestehenden deutschen Geboten gut beraten, weil die meisten, leider nicht alle, Munitionsarten, einigermaßen unseren häufigen Schalenhochwildarten Damwild, Sau, Hirsch, Gams, Muffel genügen.

WisentElch und Wisent spielen in freier Wildbahn in Deutschland heute keine wirkliche Rolle mehr. Auf der Wiese sieht das ganz anders aus. Da stehen Millionen große Hornviecher! Manche Landwirte, die alte Haus- oder Wildrindarten in (fast) ganzjährig im Freiland halten, müssen plötzlich feststellen, daß die Tiere ihren angeboren Instinkten folgend wieder verwildern. Nur der dauernde freundliche Umgang mit Menschen, meist verbunden mit Fütterung, befriedet Tiere, läßt sie ggf. zahm werden und bleiben. Sich auf der Weide selbst überlassenes Hornviech verwildert wieder. Insofern kommen dann die Hilferufe der Leute, die plötzlich ihre Viecher nicht mehr beherrschen. Sie verlangen nach dem Jäger, der helfen soll das Tier dem Metzger zuzuführen, dann allerdings schon tot, weil nur der bewaffnete Mann einem mehrere hundert Kilogramm schweren wehrhaften Tier bei einem Angriff erfolgreich und unbeschadet widerstehen, ggf. Schaden von Anderen abwenden kann.

Bei den großen Hornträgern müssen die Erfordernisse an die Bewaffnung anders als auf Hirsch und Sau sein, weil Rinder deutlich größer und schwere werden, außerdem eben keine Geweihträger oder Schweine, sondern Hornträger mit ganz anderen innerem Aufbau sind.

,,Bisons reagieren schnell und können gefährlich sein", schreibt Hanns Josef de Graaff, Mückenmühle 1, 67685 Eulenbis, Ruf 06374.1576, in http://www.bisons.de/.

Damit Geschosse töten können, müssen Sie in der Lage sein aus jedem Winkel ins Herz oder Hirn zu gelangen, nötigenfalls auch durch Knochen hindurch. Übliche Bleigeschosse verlieren beim Aufprall ¼ bis ½ ihrer Masse als nutzlosen Bleistaub im Ziel. Da das Blei im Tombakmantel weich ist, platten bemantelte Bleigeschosse auf das doppelte Kaliber auf. Beides mindert die Eindringtiefe, die geradewegs mit der Flächenlast wächst. Bei mindestens 750 m/s Zielgeschwindigkeit ist sie also eine geeignete Größe die notwendigen Anforderungen an die erforderliche Eindringtiefe für große Tiere sicher zu gewährleisten. Dabei muß zwischen weichen Blei- und festen Kupferjagdgeschossen unterschieden werden Achtung! Diese Tafel beschreibt nicht gewöhnliche Jagd, bei denen der Jäger in der Ruhe einen sauberen Schuß durch die Kammer ins Herz anträgt, sondern Notlagen in denen aus jedem Winkel Herz oder Hirn getroffen werden müssen, auf ein verletztes, flüchtiges Tier als Fangschuß sogar notfalls von hinten! Große Tiere sind so nicht zu töten. Daher werden nur Winkel bis 30 ° oder 1/3 Länge berücksichtigt.

Art

lebende Masse [kg]

Länge
[cm]
erforderliche Eigenschaften

Tiefenwirkung [cm]

Fleisch

Knochen
Reh 20 20 60 20 1
Gams 30 40 80 27 2
Muffel 50 60 90 30 3
Damwild 60 100 100 33 3
Sau 150 250 130 43 5
Rothirsch 120 250 200 66 5
Oryx, Kudu 300 400 210 70 7
Elch 300 500 270 90 8
Wisent 600 1.000 280 93 9
Bison 800 1.100 290 97 10

Nun werden einige übliche Patronen mit Bleigeschossen bezüglich ihrer Wirkung betrachtet. Weiche Bleigeschosse werden je nach Zielgeschwindigkeit ¼ bis ½ Blei ins Ziel zerstäuben und aufs doppelte Kaliber aufpilzen. Aufgrund höhere Festigkeit splittern Kupfergeschosse weniger, gerade genug um die Hohlspitze abzuwerfen und schulterstabilisiert schnurgerade das Ziel zu durchdringen.

Tiefenwirkungen

14,5 g 8,5 mm TMS aus 8,5x64 aus Bison geborgen.


Seite, Boden, links Restmasse 8,7g = -40%, rechts 9,5 g = -35%, Ø um 15 mm


links mit Knochenberührung, rechts weicher Treffer
Patrone Geschoß V50
[m/s]
Bugbreite im Ziel
[Kaliber]
Splitterverlust
[g]
Eindringtiefe [cm]
Masse [g] Art Flächenlast
[g/cm²]
Fleisch Knochen
8x57IS 12,7 TMR 23,9 682 2 4,2 18,6 3,7
8x64S 12,7 TIG 800 2 19,5 4,0
11,0 Kupfer 20,8 862 1 1,3 95,0 17,0
8,5x64 14,5 TMS 25,0 850 2 4,9 - 5,7 21 4,5
13,5 Kupfer 23,3 870 1 1,5 109 19
9,3x62 19,0 TUG 27,9 710 2 4,0 29,4 5,0
12,0 Kupfer 17,7 867 1 2,3 76,0 14,0
16,0 23,5 750 1 100,0 17,2

Auf Anregung eines kaiserlichen Kolonialbeamten entwickelte der Berliner Büchsenmacher Otto Bock die 9,3 x 62 Patrone mit dem üblichen 12 mm Stoßboden. Sie war bestimmt in den damaligen Afrikakolonien eingesetzt zu werden, also auf Großwild. Der gute Ruf, den die etwa ab 1905 vom Handel angebotene Patrone in Übersee hatte, führte, zusammen mit Möglichkeit sie im kostengünstigen, gewöhnlichen 98er Mausersystems zu verwenden, bald auch hier zum Einsatz auf europäisches Elch-, Rot- und Schwarzwild. Sie ist heute weit verbreitet und eignet sich für kurze Läufe. Die etwas jüngere, ebenfalls geeignete, 9,3x64 Brenneke des Leipziger Büchsenmachers Wilhelm Brenneke bietet aufgrund größeren Pulverraumes mit 13 mm Stoßboden und größerer Geschwindigkeit Vorteil bei weiteren Schüssen, die hier nicht erforderlich sind. Lediglich auf der Jagd spielt die ,,dicke Zigarre" ihre Vorteile sinnvoll.

Herkömmlich Vollmantelgeschosse (VM) mit Tombak oder Stahlmantel wurden nicht berücksichtigt, da die angebotenen VM allesamt Rundkopfgeschosse sind, die mangels Schulterstabilisierung im tiefen Ziel unvorhersehbar abgelenkt werden und bedenklich sind.

Das sachliche Gebot für Notstandmunition gegen große Hornträger muß also lauten:

Das Kaliber muß mindestens 8 mm betragen.

Die Geschoßmasse muß den Geschoßquerschnitt mit mindesten 23,5 g/cm² belasten (Geschoßflächenlast).

Das Geschoß muß in in 50 Metern noch mindestens 750 m/s schnell sein.

Die Waffe darf am Schützohr nicht mehr als 200 Pa Schalldruck bewirken.

Die gültige 86/188/EWG-Richtlinie schreibt zwingend vor, den Krach von Lärmquellen über 200 Pa Schalldruck, bzw. 140 dB(A) Pegel technisch am Entstehungsort zu mindern. Gehörschutz allein langt nicht mehr aus! Die oben betrachteten Gewehre knallen deutlich über 140 dB, meist zwischen 150 und 155 dB. Jeder Knall über 140 dB schädigt das Gehör, also die Gesundheit.

Schalldämpfer senken den Mündungsknall, den der Schießende hört, um üblicherweise 20 dB bis zu 25 dB. Der Geschoßknall, der außerhalb des Gewehres durch die überschallschnelle Geschoßbewegung in Luft entsteht, wird gar nicht beeinflußt, so daß weit entfernte Beobachter den Mündungs- und Geschoßknall zusammen um etwa 10 dB vermindert hören, zwar leiser, aber immer noch laut. Eine Minderung um 10 dB empfindet der Hörende vergleichsweise wie halbe Lautstärke.

Die Richtlinie trifft mit der 140 dB Grenze, ab der Krach zwingend an der Quelle bekämpft werden muß, den Kern des Gesundheitsschutzes, bzw. seiner -gefährdung, denn 140 dB schädigen in jedem Falle!

Die EG Richtlinie betrifft Arbeitsorte, damit all jene, die während der Arbeit schießen, bzw. dort Schußlärm ausgesetzt sind. Landwirte sind Zwangsmitglieder in der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Wegen der EG-Richtlinie, muß die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft den Gebrauch von Schalldämpfern in der UVV vorschreiben.

Bevorzugt Jäger mit Großwilderfahrung sollen die Landwirte mit gefährlichem Vieh oder Wild in Wildbiologie und Waffenhandhabung unterweisen, um denen die erforderliche Sachkunde hinreichend lebensnah beizubringen.

Die Viehhalter sollen in der Lage sein binnen 20 Sekunden stehend freihändig auf 20 m 3 x ein 20 cm großes Ziel zu treffen. Die Anforderung ähnelt der jährlichen skandinavischen Schießfertigkeitsprüfung auf den stehenden Elch, siehe Loimaa-02.

Haus,,büffel"

Vor ein paar Wochen rief mich ein Bekannter, ebenfalls Jäger, an ich müsse ihm helfen. Er betreibt einen kleinen ÖKOhof am Wuppertaler Stadtrand. Unter anderem weiden bei ihm auch zwei Schottische Highlandbullen, die mittlerweile völlig verwildert sind und Menschen höchstens auf 100m herankommen lassen, selbst den Traktor nur auf etwa 80 m. Nun sollten diese eigentlich geschlachtet werden, doch wie? Alle Versuche blieben erfolglos, die Bullen zeigten sich ausgesprochen wild. Er stellte bei der zuständigen Polizeibehörde den Antrag sie mit einem tauglichen Gewehr wie z.B. einer 8x68S erlegen zu dürfen. Ob man es glaubt oder nicht, nach etwa 4 Wochen kam ein guter Bescheid mit der Auflage, daß Kaliber müsse 8x68S sein und ihm wurde extra auf einer Karte der Ort markiert, an dem geschossen werden durfte. Doch er hatte nur seinen Drilling in 6,5x57R, so rief er mich an.

Fein dachte ich, denn nun konnten die Kupferjagdgeschosse mal ihr Durchdringvermögen unter Beweis stellen, denn bisher erlegte ich nur Füchse und geringe Frischlinge damit. Ich lud mir aus dem Netz Bilder aus ,,The perfect shot" herunter, zwar vom Kaffernbüffel, doch unser Tierarzt sagte, alles sei quasi identisch, nur kleiner. Nun gut also fuhr ich vor zwei Wochen hin und wollte D. mein Gewehr in die Hand drücken und gab ihm gleichzeitig die Ausdrucke mit den idealen Haltepunkten. Doch, oh nein, das wollte er nicht! Keinen Blattschuß und auch keinen von vorn auf den Stich, denn dann ginge ja wertvolles Fleisch verloren. Er wollte nur auf Haupt- oder Träger schießen. Nun gut, sagte ich, wie du meinst, doch wie willst Du bei den zotteligen Biestern die Konturen genau erkennen? Das geht schon..., sagte er.

Doch wir kamen nicht näher als 120 m an die beiden Bullen heran. Ich schlug somit vor, wir beide sollen uns in einer Senke wie in einem Schützengraben verbergen und ein dritter Waidmann solle sie langsam in das vorgeschriebene Gebiet heruntertreiben. Nun gut, da lagen wir, die Bullen kamen angetrabt, doch an einen Schuß zwischen die Lichter war wegen des dahinter laufenden Kollegen nicht zu denken. Ergo wartete D. bis sie auf 60 m breit vor ihm standen. Langsam drehte der eine das Haupt seitlich ein Stück heraus. Der Schuß brach, der Bulle blökte, doch fiel nicht! D. repetierte, drückte erneut ab, doch es machte nur ,,klick". Er hatte das Magazin nicht in die Pro Hunter gesteckt! Bis er erneut mit Magazin repetiert hatte, berappelte sich der Bulle und lief mit seinem Kollegen fort. Schnell lud D. eine Patrone nach, die Waffe war nun voll, wir rannten hinter den beiden Bullen her. Ich verkniff mir bissige Bemerkungen und rief ihm nur zu, er solle jetzt aber verdammt noch einmal aufs Blatt schießen.

Auf 70 m kamen wir heran, leider nur spitzwinkelig. D. schoß gut von schräg quer durch die Kammer auf die Leber, sog. Leberknotenschuß. Der Bulle zeichnete schwer, doch schlimmer war der andere Bulle, der nun offensichtlich mitbekommen hatte, daß sein Kollege tödlich getroffen war. Er ging ab, trampelte dabei ein Weidentor nieder und war außer Sichtweite. Der getroffene Bulle ging noch etwa 20 m bergab und fiel, verendete unmittelbar nach dem Fall. Die erste Kugel war nur 3 cm unter dem Hirn durchgeschlagen, dadurch auch die kurze Benommenheit des Tieres. Die zweite traf die Leber und drang geradeaus mit Herzschuß am linken Blatt aus. Nachgemessen etwa 70 cm Weg durch Fleisch und Knochen verschiedenster Art!

Nun für den Tag war das genug, denn sofort sollte der Bulle von einem Schlachter zerwirkt werden. Heute war sein Kollege dran. Auch er allein ließ mich und den anderen Treiber nicht näher als 80 m an ihn herankommen, ging hochflüchtig ab, genau in die Senke, in der wir ihn haben wollten. D. hatte nun, meinem Rat folgend, vor nur einen Schuß aufs Blatt abzugeben. Etwa 80 m vor D., der sich sitzend in einer Baumreihe verborgen hielt, verzögerte der Bulle seinen Galopp und hielt kurz. Dumpf hallte der Schuß, der Bulle brach vorne ein, überschlug sich und blieb liegen. Kurz hob er noch einmal sein Haupt, doch dann waren wir schon bei ihm, die Lichter brachen. Ein guter Schuß! Der Hanglage wegen saß der Schuß Blatt, trat jedoch Tiefblatt aus. Die Patrone hatte mit meinem KJG auf 80 m Das einschußseitige Schulterblatt gebrochen, auf der Ausschußseite den dicken Laufansatz ebenfalls! Das Gewicht des Bullen wurde auf 450 kg geschätzt. Na ja, das war eine nette Vorbereitung für eine Büffeljagd im Herbst. Wenn man sich vielerorts das Elend anguckt, wenn Polizei mit 9mm Luger egal,ob aus Maschinenpistolen oder anderen Waffen schwereres Wild oder Haustiere versucht vom Leben ins Jenseits zu befördern, frage ich mich oft, warum nicht ein Jäger mit tauglichem Werkzeug gerufen wird!

Gruß! Safarischorsch, Montag, den 22. März 2004

8,5x64 | Jagdpatronen

Lutz Möller,