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KJG
Geschosse und Munition liefert Lutz Möller
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Lutz Möller

Kupferwinter '03

Dezember 2003

3 Rehe | Finnland '03 | Sau auf Drückjagd | Zusammenfassung | Wertung | Schlußfolgerungen | 2. Teil | Ausblick

PunkalaidunLoima '01Loimaa '02"Kupferwinter '05

3 Rehe

„3 Rehe mit 7,62 mm 8,8 g KJG aus .308" W. Das erste 8 kg auf 120 Meter. Das zweite 18 kg auf 50 Meter, und das dritte 15 kg auf 160 Meter! Die Rehe flüchteten nach den Treffern nicht weiter als 15 - 20 m. Bei allen war der Einschuß kaliber- und der Ausschuß 2 cm groß. Als wir dann die Rehe aufbrachen, sahen ich mir die Ein- und Ausschüsse von innen an. Die sahen noch gut aus. Sie waren auf beiden Seiten 2 cm groß. Man sah auch noch keine Anzeichen, welche Zerstörung die Geschosse angerichtet hatten. Als wir dann die Decken abgezogen hatten, sah ich Fleisch und Sehnen zerfetzt, kein schöner Anblick. Ich war mit den Nerven am Ende und konnte mir nicht erklären, warum das KJG aus der .308" Win. so zerstört. Soll das an den 877 m/s liegen?“

Loimaa '03

Im Jahre 2003 reisten Jukka aus Finnland, Svante aus Schweden und Ulrich und ich aus Deutschland wieder in den finnischen Winter nach Loimaa um wieder mal Weißwedelhirsche zu ernten. Der erste Schritt über die Schwelle der Jagdhütte fühlte sich an wie nach Haus zu kommen. So wohl fühlen wir uns mit den Finnen dort. Die Jagd wurde in früheren Jahre schon beschrieben. So fasse ich mich kurz. Abends und morgens saßen wir an den Fütterungen und streckten Hirsche auf kurze Entfernungen. Tags veranstalten die Loimaaner für uns Drückjagden.

Dieses Jahr '03 sollten Kupferjagdgeschosse erforscht werden.

  1. Lutz 6,5 mm 7g KJG aus 6,5x65RWS auf 20 m auf äsendes Weißwedelkalb genau von vorn durch den gebeugten Träger Stich durch das Kalb fällten das Tier schlagartig. Es schlegelte wie bei ZNS-Treffern üblich lange. Das KJG verließ das Tier durch eine Keule. Der Bauch war geplatzt. Die Keule war trotz Durchschusses kaum beschädigt. Der Schußkanal war schnurgerade. Die Kugel durchschoß etwa 60 cm.

  2. Ulrich 7,82 mm 8,8g KJG aus .308“W auf 80 m auf Weißwedelbock schräg von hinten auf die Keule längs durch Bauchhöhle und Brustkorb, etwa 15 cm teilweise durch die Wirbelsäule und durch den Vorderlauf bis unter die Decke. Der Staudruck hatte dem 940 m/s v0-Geschoß seine 8 mm lange 1,5 mm breite Hohlspitze abgesprengt. Die Stauplatte war 6,5 mm breit. Das Geschoß drang gut einen Meter tief ein. Die Keule war wenig zerstört. Die Flanken wiesen Sulz auf. Das Geschoß ist oben abgebildet.

  3. Svante 7,82 mm 8,8g KJG aus .300"WM auf 70 m auf Weißwedeltier breit durch beide Vorderläufe und Herz ergaben große Blutgerinnsel zwischen Vorderläufen und Brustkorb. Herz war zerschossen.

  4. Lutz 6,5mm 7g KJG aus 6,5x65 auf 25 m auf Weißwedelknopfbock breit auf das Herz oben ergaben 20 m Flucht. Herz oben zerschossen.

  5. Lutz 6,5mm 7g KJG aus 6,5x65 auf 25 m auf Weißwedelsechserbock breit auf das Herz oben ergaben 50 m Flucht mit mäßiger Schweißspur.

  6. Lutz 6,5mm 7g KJG aus 6,5x65 auf 20 m auf Weißwedelkalb breit auf das Herz oben ergaben 40 m Flucht mit deutlicher 30 cm breiter dichter Schweißspur. Herz zerschossen.

  7. Jukka Lapua 9,3x62 18,5g Mega auf 60 m auf grandiosen 10er Weißwedelhirsch, den stärksten seit 5 Jahren geschossenen, breit leicht von unten (bergan) am Vorderlaufende mittig breit ergaben vier-Handflächen-großes Blutgerinnsel um den Einschuß. Der Hirsch fiel, war aber nicht gleich tot. Jukka tötete ihn erst mit durch Fangschuß von hinten durch den Träger. Seitdem, und weil Otto Bock die 9,3x62 Patrone erfand, heißt seine Sako bei uns ,,Otto Bocks Gulaschkanone".

  8. Jukka Lapua 9,3x62 18,5g Mega auf kurze Entfernung auf Weißwedelkalb spitz von vorn durch Brustraum und Zwerchfell ergab zwei-Handflächen-großen Ausschuß und Flucht.

  9. Lutz 6,5mm 7g KJG aus 6,5x65 auf 20 m auf Weißwedeltier von vorn über Windfang durch leicht gebeugten Kopf und Träger fällte das Tier augenblicklich. Es bleibe ohne zu schlegeln still liegen.

  10. Lutz 6,5mm 7g KJG aus 6,5x65RWS auf 20 m auf Weißwedelkalb von vorn auf Träger fällte das Kalb. Das Haupt blieb zunächst oben. Dann fiel das Haupt und das Kalb schlegelt eine Weile.

  11. Lutz 6,5mm 7g KJG aus 6,5x65 auf 20 m auf fliehendes Weißwedelkalb stehend freihändig auf 25 m von hinten mittig ergeben 15 m Flucht und die größten Zerstörungen, die die Finnen in 40 Jahren Weißwedeljagd je erlebten. Beide Keulen waren innen stark zerfasert. Alle Innereien waren Matsch. Ansonsten war kein weiteres Wildpret kaputt. Die Fluchtspur war deutlich aus allerlei Flüssigkeiten zu erkennen. Diesen Schuß gab ich in der Not ab. Der sich darüber aufregt, lese den 2. Teil. Ihn, außer in einer Notlage, nachzuahmen, rate ich dringend ab!

  12. Svante LM 7,82 mm Lapua Naturalis (nun ,,Brutalis") aus .300"WM mit 930 m/s v0 auf 45 m auf Weißwedeltier spitz durch das Tier, ließen das Tier platzen, Gescheide hing raus, versulzte die Flanken. Das Geschoß bei BC 0,31 v45 zu 882 m/s fand sich nach gut 1 m krumm unter der Decke mit geringer Aufpilzung und nachdem etwas abgesplittert war. Das Tier flüchtet 70 m.

    Tranås 04-01-11

    Hello Lutz!

    Here are three pictures of my Naturalis bullet



    - Initial velocity on 4 m was 930 m/s
    - Retained weight 71% out of 11,7g
    - Expanded diameter =12,5 mm from 7,79 mm
    - Remaining length= 19 mm from 31,7 mm

    Note compressed and fatter the bullet. As you remembered, we found one splinter and saw marks of more. Penetration was excelent like most copperbullets we tried.

    Best regards
    Svante.

    Hope we can make some long shots in Afri~ Thanks for your efforts!



  13. Ulrich LM 7,82 mm 8,8g KJG aus .308“W Trägerschuß fällt auf 70 m Kalb. Die Nachsuche ist dennoch schwierig, weil Ulrich in der nächsten Stunde weiter das munter Treiben der andern Hirsche betrachtet und sich noch einen weitern holte, weil der erste inzwischen zugeschneit war und sich in nichts von zugeschneiten runden Felsen unterschied. Als geeignetes Mittel das Kalb zu finden versuchte er den Fußtritt gegen alles Runde. Er hoffte an der Härte Fels von Kalb trennen zu können. Sein Versuch mißlang. Hanno, ein Einheimischer, fand das Kalb nach Ulrichs Beschreibung auch ohne Fußtritte. Der seinen Wald kennt, ist klar bevorteilt.

Die weiteren Geschichten der 21 erlegten Weißwedelhirsche sind ähnlich. Ich hoffe Ulrich, Svante und Jukka steuern ihre Geschichten noch im Einzelnen bei.

Sau auf Drückjagd

Bei anschließender Drückjagd in Deutschland am Rande der Panzersteppe. Die Schützen standen mehr als 300 m auseinander. Leicas trieben die Sauen. Eine Rotte lief 10 m hinter mir durch die Stangen. Ich mußte mich unter die Nadeln bücken, um sie sehen zu können. Sie flitzten durch die dünnen Jungwuchsstangen. Vorneweg lief die große schwarze Bache. Danach folgten Überläufer und große Frischlinge. Aus alter Gewohnheit zögerte ich, durchs Holz zu schießen. Aber bei 1 m Fleischleistung ist das bei Fichtenholz mit wesentliche niedrigerem Zielwiderstand wohl lächerlich. Die Überlegung hatte der Rotte Gelegenheit gegeben inzwischen spitz von mir wegzulaufen. Also faßte ich den nächsten sichtbaren Überläufer und schoß auf vielleicht 15 m. Er klagte und flüchtet fast gegen die Marschrichtung der Rotte spitz zurück. Kaum Schweiß war auf dem Schnee zu sehen, nur wenige dunkle Spritzer. Der Überläufer lag keine 40 m vom Anschuß. Das Geschoß hatte ihm die linke hintere Kniescheibe weggeschossen (Wohl deswegen klagte er.), war dann längs ins Gescheide gedrungen. Aus einem faustgroßen Loch hing heiles Gescheide. Der Brustraum war voller Blut gelaufen und bei dem rechten Vorderlauf fanden sich an der Brust Blutgerinnsel. Das Geschoß war wohl durch die Brust wieder ausgetreten.

Entgegen geäußerte bösmeinende Unterstellungen, ich habe die Sicherheit vernachlässigt und andere Schützen gefährdet, sage ich schlecht ist, der schlecht denkt! Ein kniender Schütze hat die Gewehrmündung immer noch etwa einen Meter über dem Boden. Das Schwein war in der Mitte vielleicht 30 cm hoch. Das bedeutet, bei ebener Erde tritt das Geschoß 21,36 vom Schützen entfernt in den weichen Waldboden ein, sofern es das Schwein durchdringt. Das Ergebnis selbst zu halten bemühe den Strahlensatz. Dank bewiesener hervorragender Tiefenwirkung der KJG besteht daran kein Zweifel. Die Jagd war also sicher und waidgerecht.

Zusammenfassung

Wir verglichen schnelle und langsame Geschosse zwischen 1.050 m/s und 690 m/s v0 von 6,5 bis 9,3 mm und 7 bis 18,5g und aus Blei und Kupfer auf Weißwedelhirsche zwischen 20 und 85 kg.

Wertung

Kupfer splittert: Von der erstaunlichen Scherfestigkeit der Führbänder ausgehend, hielt ich die Kupferhohlspitze des KJG für widerstandfähiger als sie ist. Auch Kupfergeschosse splittern, zumal über 850 m/s vz; zwar nur unwesentlich, für Hundeführer beim Fangschuß dennoch zu beachten, zumal die Kupfersplitter viel größer als Bleistaub sind und demzufolge noch erheblichen Schaden anrichten könnten. Hundeführer sollen die KJG also mit dem Heck voran laden. Dann splittern die nicht, geben dennoch geraden Schußkanal und dringen genauso gerade in das unter dem abzufangenen Tier befindliche Erdreich.

Blei wirkt mäßig: Die Erfahrungen Jukkas in diesem und früheren Jahren mit dem mit dem schweren, langsamen dicken dicken Bleigeschoß sind, gegenüber leichteren, schnelleren, kleinern Geschossen immer wieder verhältnismäßig lange Fluchten, obwohl die Bleibatzen zum Teile erhebliche Zerstörungen anrichten und Blutergüsse verursachen. Svante fand dasselbe in früheren Jahren mit dem 7,82 mm Sako Super Hammerhead aus der .300"WM schon heraus.

Kupfer wirkt erstaunlich: Die mit den schnellen Kupfergeschossen getroffen Tiere flüchteten deutlich kürzer als mit langsamen Bleibatzen erlegten Tiere. Eine Erklärung könnte die Energievernichtung im zersplitternden Bleigeschoß sein. Die eingetragene kinetische Energie kann nur einmal wirken. Entweder zerstiebt sie im Ziele das Bleigeschoß am Staudruck, oder sie zerstört das Ziel selbst, indem sie das Fleisch seitlich von seiner Bahn weg beschleunigt, das sich daraufhin solange ausdehnet, bis es entweder reißt, oder kraft Federspannung wieder zusammenschnappt.

Schlußfolgerungen

Der Wundmechanismus ist noch nicht ganz verstanden: Offensichtlich fehlt eine berechenbare Vorstellung, die in der Lage ist aus Geschoßkaliber, -masse und -schnelle die Wundhöhle abzuleiten und damit die Verwundungswirkung zumindest vergleichend vorherzusagen. Ein vergleichender Ansatz könnte der Wirkungsquerschnitt (LM: Seit 2005 berechenbar) sein. Das längs durch das Ziel schiebende Geschoß, stößt Fleisch seitlich beiseite. Je mehr und je schneller Fleisch gestoßen wird, desto größer wird die Wundhöhle und damit bei überdehntem Fleisch und Gefäßen die Verwundung.

Gleiche Buggestalt vorausgesetzt, bestimmen nur Geschoßkaliber und -geschwindigkeit die Fleischquerbeschleunigung. Bei einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung, die hier allerdings nicht gegeben ist, das Kraftintegral längs des Weges sieht anders aus, würde mit der Beschleunigung ,,a“ und der Strecke ,,s“ die Geschwindigkeit ,,v“ sich als Quadratwurzel (2 • a • s) ergeben, also einfach mit dem Kaliber anwachsen. Die Querbeschleunigung wiederum hängt neben der Gestalt vom Staudruck ,,p“ ab der mit der Dichte ,,r“ als p = ½ r v² bekannt ist, also quadratisch mit der Zielschnelle wächst.

Mit dem Kaliber ,,k“ würde in einem kurzen Zielstück, in dem die Bremsung keine Rolle spiele solle, demnach die Energieübertragung ~ k v² sein. Damit bietet sich an den Wirkungsquerschnitt eines Geschosses im Ziel ,,w“ als w = k v² zu bezeichnen.

Der Ansatz verträgt sich mit der Erfahrung, platzende Bleigeschosse wirken zwar heftig, aber nur hautnah, dringen nicht tief ein, weil sich ihre Fläche im Platzen stark vergrößert und gleichzeitig der Bleizerriß Energie frißt, während feste Kupfergeschosse ohne inneren Energieverzehr, ohne großartige Aufpilzung tief eindringen und dennoch erhebliche Zerstörungen anrichten.

Es scheint, als ob 115 Jahre, nachdem im Kaiserreich die Patrone '88 als erste deutsche Nitropulverpatrone unseren Soldaten die Schwarzpulverzeit beendete, im Jahre 2003 das dazu passende Geschoß gefunden worden sei, nämlich das Lutz Möller KJG Geschoß, daß die Energie und Geschwindigkeit, die uns Alfed Nobels gelatinierte Schießbaumwolle bietet, wirksam in Verwundungsarbeit umsetzt, statt sich selbst zu verwunden, sprich in nutzlosen und dazu giftigen Bleistaub aufzulösen.

Nun muß ein berechenbares Modell für seine erhebliche Wirkung erdacht und damit seine beste Auslegung bestimmt werden. Ludwig Prandtl, der Vater der Strömungslehre, hätte seine Freude daran.

Hecktreffer

Hierauf entrüsteten sich einige, insbesondere des 11. Kalbes wegen. Daher folgt der 2. Teil

Wir waren zu viert und halfen, wie zum Teil schon seit 15 Jahren, ich erst seit 5 Jahren, den Leuten in Loimaa, früher Punkalaidun, bei der Ernte. Das Leben und Sterben der Weißwedelhirsche (WWH) in Südwestfinnland unterscheidet sich erheblich von der deutschen Hirschjagd. Die WWH werden den ganze Winter hindurch gefüttert. Nach der Elchjagd in Oktober werden zunächst nur Kälber geschossen, dann Tiere und zuletzt die Böcke. Das ganz ohne Gesetz sondern als Verabredung der Jagdgenossenschaft. Weil die ganze Sache vom Wetter und Licht mal abgesehen einigermaßen berechenbar ist, spreche ich auch eher von Ernte, als von Jagd.

Der 11. Schuß auf das flüchtende Kalb von hinten war durchaus absichtlich und notwendig. Mir war klar, daß sich Widerspruch regen würde. Keiner hingegen fragte warum ich zuerst das Tier und dann die Kälber schoß, denn das Kalb war ein übriges, dem ich fälschlicher Weise die Mutter weggeschossen hatte. Das wiederum geschah nicht absichtlich. Lest weiter, warum das geschah.

Stellt euch vor an jeder Fütterung stehen gleichgroße Getreidetonnen. Stellt euch weiterhin vor, wenn eine Rudel oder nur ein Tier mit Kälbern kommt, erschienen immer die unvorsichteigen Kälber zuerst, während das Tier noch in einigem Abstand sichert.

Die Geschichte des Fehlabschusses spielte sich morgens ab. Ich erklomm also noch in der finsteren Nacht den Sitz für den Morgenansitz. Die Tonnen sind ein guter Größenvergleich. Den Morgen kam ein Kalb, dachte ich, weil es als erstes allein kam und die Rückenlinie deutlich unter der Tonne war. Also strecke ich es gegen den hellen Schnee im Riß mit einem Kopfschuß von vorn. Später streckte ich ein weiteres Kalb am Waldrand mit Trägerschuß, also ohne die Größen nebeneinander vergleichen zu können. Es fiele hinter einen Busch und blieb also verschwunden. Also ich morgens um neun Uhr, eine Stunde nach Sonnenaufgang, abbaumte und die Strecke bei Licht besah, erkannte ich sofort, daß nicht zwei Kälber sonder ein Tier und ein Kalb gefallen waren. Der Grund des falschen Größenvergleiches des ersten ,,Kalbes“ war dann ebenfalls gleich klar. Die Tonne stand auf einem Sockel, der allerdings wie die ganze Umgebung verscheit war, sich also nicht von der Umgebung abhob. Dieses Jahr war ich dort noch nicht gewesen, kannte die Gegebenheiten also nicht. Jedenfalls war damit klar, warum ich das Tier für ein Kalb gehalten hatte. Daß dieses Tier vor dem Kalb an der Futtertonne erschienen war, stellte eine selten Ausnahme vom üblichen Verhalten dar, bestätigten mir die Loimaaner Jäger. Aufgrund zweier, wie ich fand, verläßlicher Anzeichen, hatte sich das Tier für ein Kalb gehalten und gestreckt.

So: Als ich nun abbaumte sah ich neben der Fütterung am Waldrand noch ein Kalb stehen. Das war ungewöhnlich, weil die Tiere bei solch deutlichen Beunruhigungen sonst flüchten. Insofern war klar, das Kalb gehörte noch zu dem erlegten Tier, seiner Mutter. Wenn ihr wißt, wie die finnischen Winter sind, dann würdet auch ihr gewiß nicht gezögert haben das Tier nicht mutterlos im Winter allein zu lassen. Deswegen schoß ich, mußte ich schießen. Alles andere wäre grausam gewesen, eines deutsche Jägers nicht würdig. Da das Kalb langsam abging und kurz davor war im Unterholz zu verschwinden konnte ich nicht wählen sondern mußte handeln. Also schoß ich mit dem inzwischen bekannt tief eindringenden KJG das Kalb von hinten einmal längs durch. Die kurze Fluchtstrecke bezeugt die erhebliche Wirkung und das schnelle Streben des getroffen Kalbes.

Eine Sauerei war der Schuß von der Wildpretentwertung der Keulen, bzw. vom Aufbrechen in dem Innereienmatsch. Nachdem inzwischen erkannten vorhergehenden Fehler, über den ihr urteilen mögt wie ihr wollt, gebot die Waidgerechtigkeit das Kalb sofort zu erlegen.

Aber nach dem Grund das Kalb zu strecken hat leider keiner gefragt. Stattdessen kamen Anklagen über die Art des Schusses. Wie schön, daß wir die Hexenprozeßordnung zumindest aus den Gerichten verbannt haben! Ansonsten scheint sie sich ja noch gewisser Traditionspflege noch zu erfreuen.

Zu Objektivität meiner Berichterstattung will ich nichts weiter sagen. Tatsache ist, verschiedene häufig wiederkehrende Vorurteile bestätigten sich bei den 21 Hirschen und der anschließenden Sau in Deutschland nicht.

Erstes widerlegtes Vorurteil war,

langsame dicke Bleibatzen erzeugten keine Blutergüsse. Doch! Das 18,5g 9,3 mm Lapua Mega mit nur 690 m/s v0, also langsam und dick, erzeugte ganz erhebliche Blutergüsse bei einem gewöhnlichen Kammerschuß am Blattrand und auch bei anderen Treffern.

Zweites widerlegtes Vorurteil war,

Kupfergeschosse splitterten nicht. Doch! Mit Hohlspitze splittern sie doch, zumindest wenn sie schnell sind doch, Lapua Naturalis einschließlich. Die Splitter haben noch erhebliche Wirkung und Eindringtiefe, gefährden beim Fangschuß auf jeden Fall die Hunde erheblich. (Das KJG kann man Heck voran laden, um die Gefahr auszuschließen).

Drittes widerlegtes Vorurteil war,

Blutergüsse wären geschwindigkeitsabhängig. Sind sie nicht! Sowohl mit langsamen als auch mit schnellen geschossen lassen sich Blutergüsse, zum Teil großflächige, erzeugen. Ich vertrete die Meinung, auf die Trefferlage kommt es zuerst an und weiterhin, auf die Dauer die das Herz nach dem Treffer noch pumpt, denn ohne Pumpe bewegt sich nicht viel Blut. Beides hat mit Geschoßart und Treffergeschwindigkeit nur mittelbar zu tun.

Viertes widerlegtes Vorurteil war,

diesmal von Dr. Norbert Hansen, war, es gäbe keine Schulterstabiliserung, wie sie meines Wissens der Schweizer Ballistiker Dr. Beat P. Kneubuehl erstmal nannte und beschrieb. Die zum Flachkopf freigesplitterten KJG fliegen durch verschiedene Zielstoffe eine Meter weit schnurgeradeaus, als seien sie am Bindfaden gezogen worden. Da in der jetzigen Ausführung der Bugquerschnitt unterkalibrig ist, verhalten sie sich also wie Hansensche Superpenetratoren. Hansen beschrieb erstmals überweit tiefes Eindringen subkalibrig flachköpfiger Festgeschosse. Insofern gebührt seiner Bezeichnung die Ehre.

NH: Wieso das? In verschiedenen Beiträgen benutze ich gerade das von Ihnen beschriebene Verhalten abgerissener Fahnen oder ,,aufgebördelter“ weicher Flachköpfe als Beweis meiner Superkavitation und entsprechender Stabilisierung und Penetration. Gibt es eigentlich schon irgendeinen experimentellen Hinweis auf Schulterstabilisierung, der nicht auch durch Stabilisierung in der SC Blase erklärt werden kann? Gegen diese sprechen ja schon einige. Z.B. meine Versuche mit Glattrohrgeschossen.

MfG, Norbert Hansen

Daraus zu folgern, seit der Patrone 88 von 1888, also im Jahre 2003 gerade mal 115 Jahre danach, sei der Umstieg von der Schwarzpulverzeit zur Nitrozeit mit einem passenden Geschoß gelungen, liegt sachlich nahe; selbst wenn die Franzosen schon vor vielen Jahrzehnten Versuche damit beim Militär machtem aber nicht dabei bleiben. Der Kniff sind die reibungsarmen Führbänder und die Hohlspitze. Erstere sind neu und die zweite erlaubt die Wirkung gezielt zu steuern. Daß ich mich bezüglich der Splitter erstmal vertan habe und die nicht erwartete war ein Fehler, der aber nun bekannt ist. Die Weiterentwicklung wird das berücksichtigen.

Ich habe kein Eurozeichen in den Augen, sonder freue mich über jeden, der mithilft die Entwicklung voranzutreiben indem er Geschosse kauft, prüft und berichtet. Mein CNC-Fertiger baut mir nicht 10-Stück-weise Geschosse. Dazu sind die Rüstkosten zu hoch. Unter 300 Stück läuft nichts. Insofern bin ich auf Käufer angewiesen. Ich verdiene dabei noch nichts. Wenn erst die Entwürfe fertig sind kann die Fertigung optimiert werden, dann werden die Preis sinken und ich hoffe an der Sache auch zu verdienen; insbesondere indem die Geschosse von einem oder mehren Herstellern verladen werden, so daß jeder Jäger die Vorteile genießen kann, nicht nur Selbstlader. Aber bis dahin wird es noch etwas dauern.

Ausblick

Als nächstes werden die 9,3 mm KJG und .338“ KJG für die 9,3x62; 9,3x74R und 9,3x64 Brenneke sowie .338“ Lapua Magnum, nicht zu vergessen für meine eigene 8,5x64 erhältlich sein. 6 mm kommt danach.

Da die Kupferjagdgeschosse mit Hohlspitze splittern, zumindest wenn Sie schnell sind, liegt nahe diese Eigenschaft auszubauen, um die Wirkung beim breiten Kammerschuß hinter die Blätter auf die Lunge, der neben Kopf- und Trägerschuß das meiste Wildpret erhält und die geringsten Blutgerinnsel verursacht, zu verstärken. Zu dem Zweck werden künftige LM Kuperjagdgeschosse tiefere Hohlspitzen erhalten und soweit erforderlich auch größere.

Lutz Möller

Das war die Bleizeit,

Das war die Bleizeit,



Das ist die Zukunft !

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Gönne Dir MJG der Lutz Möller GmbH vom Erfinder selbst.

Du wirst kein besseres Jagdgeschoß finden.

Lutz Möller

Lutz Möller, .de